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Torsten Enzio Richter

Grafiker

Arbeitsstipendium
Oktober 2023 – März 2024

Haut und Vaterhaus

In seiner Arbeit untersucht Torsten Enzio Richter bevorzugt Alltagsgegenstände, in dem er ihre Oberflächen in Originalgröße abbildet. Während des Stipendiums hat er begonnen, sich neue, enorme Dimensionen zu erschließen: Im Maßstab 1:1 zeichnet er mit Bleistift auf Papier ein Fachwerkhaus, das um 1570 entstand. Es gehörte seinen Großeltern, ist das Elternhaus des Künstlers – das Haus seiner Kindheit. Das Leben mit der Familie dort prägte ihn. Erinnerungen und Erinnerungslücken werden in der Umsetzung von fehlenden Blättern „illustriert“. Die zeichnerische Umsetzung der Giebelseite (ca. 8 x 9 m) wird durch die Fragmentierung in Abschnitte realisiert – in ca. 108 Blätter im Format 70 x 100 cm. Der Künstler vermaß mittels einer Hebebühne die Fassade, legte mit Richtschnüre die einzelnen Abschnitte fest. Eine langwierige und aufsehenerregende Aktion. Als Grundlage für die künstlerische Arbeit entstanden außerdem etwa 1.100 Fotografien. Mehrere Dutzend Zeichnungen wurden in monatelanger Feinarbeit umgesetzt. Jedes Blatt bietet genaue Details und kann auch einzeln für sich stehen als eigene, sehr intensive Zeichnung. Die Gesamtarbeit ist noch im Entstehen.
Arbeitsstipendium Mai - Oktober 2017

Konvolut

In seiner bisherigen Laufbahn hat sich der Künstler streng und ausdauernd mit dem Bleistift als Medium zur zeichnerischen Wiedergabe von Alltagsgegenständen in deren Originalgröße gewidmet. In der Zeit des Arbeitsstipendiums hat sich Torsten Enzio Richter nunmehr dem Medium der Lithographie zugewandt, da es ihm in seiner Unmittelbarkeit der direkten Zeichnung auf den Stein zur Zeichnung mit Bleistift auf Papier so nah schien. Zudem ist die Lithographie als Medium künstlerischer Äußerung per se den Überlegungen ihres reproduktiven Charakters ausgesetzt: Die Einmaligkeit jedes einzelnen Blattes einer Auflage ist gegeben, obgleich sich die Abzüge scheinbar so sehr ähneln. Hier zeigt sich deutlich die Parallele zwischen Technik und Darstellungsinhalt: Wir sind umgeben von einer scheinbaren Uniformität der Dinge: Die von Handwerk und Design geformten Gegenstände werden erneut durch die Hand des Nutzenden informiert, sie werden benutzt. Zeit, Be- und Abnutzung zersetzen die Oberfläche einer industriell erforderlichen Einheitlichkeit. Entstanden ist eine Serie von neun lithographischen Ikonen, basierend auf zarten Zeichnungen von Alltagsgegenständen im Papierformat 30 x 40 cm, die in einer Auflage von 10 Exemplaren auf Büttenpapier gedruckt wurden und ihre Rahmung durch eine Kassette finden. Der Künstler hat dazu mit dem Drucker Stephan Rosentreter des Lithographischen Ateliers Leipzig, ebenfalls Werkstattleiter für Offset- und Lithographie an der BURG, zusammengearbeitet.
Vita
1979 in Zwickau geboren | 1997 – 2001 Ausbildung zum Informationselektroniker | 2003 – 2007 Fachhochschulreife für Gestaltung und Abschluss als Gestaltungstechnischer Assistent | 2007 – 2014 Grafikstudium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bei Prof. Thomas Rug | 2014 Aufbaustudium ebenda und Aufenthaltsstipendium Robert Kananaj Gallery, Toronto (Kanada) | lebt und arbeitet in Halle (Saale)