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Altkleider – do not wear

Die Modedesignerin hat im Rahmen des Stipendiums unter dem Titel „Altkleider – do not wear“ ein Ausstellungskonzept erstellt und realisiert. Dass Altkleider in der heutigen Zeit keineswegs überflüssig gewordene Konsumgüter sind, bildet den Ausgang der Ausstellung. Inhaltlich recherchierend und intuitiv gestaltend hat die Modedesignerin den Blick für diesen Alltagsgegenstand erweitert, dessen zweites Leben gerade in der Stadt Halle diverse Wege einschlagen kann. Neben dem Sammelcontainer liegen oft Pappkartons mit der Aufschrift „Zu verschenken“. Doch welche Wege die übrigen Kleidungsstücke gegen und welche sie gehen könnten, ist weit komplexer als der Besitzerwechsel über eine Kiste. Vor welchen Herausforderungen steht eine Branche, welche sich auf diese Kleider gründet? Und wo liegen ihre Potentiale? In Gesprächen mit Akteuren (Fachverbände, Sortierbetriebe, Second-Hand-Händler und Branchenexperten) hat Aurelia Becker Antworten auf diese Fragen gesucht. Ziel war die Gestaltung einer Ausstellung auf Grundlage eigener Recherche, persönlicher Geschichten und der gestalterischen Analyse des Objektes selbst. In Form von Mappings und der Visualierung mit Netzen hat sie versucht, das System des Altkleiderhandelns darzustellen. Audiointerviews wurden in die Ausstellung eingebaut und luden dazu ein, bewusst zuzuhören. Als partizipativer Teil fand ein Workshop statt, bei dem Altkleider unter fachlicher Betreuung von den Teilnehmern sortiert wurden. Der Inhalt der Aktion bestand aus dem Moment des Sortierens und den dabei stattfindenden Überlegungen. Für den gestalterischen Teil hat sie aussortierte Kleidung analysiert und auseinandergenommen. Sie fokussierte sich dabei auf die fehlerhaften Bereiche eines abgetragenen Kleidungsstückes, den Löchern und Flecken, und suchte nach einer Form der Fehlerbehebung – der Applikation als Werkzeug zur Transformation und Aufwertung. Als Produkt entstand eine Vorlage, um Applikationen zu fertigen: ein grauer Karton auf dem Perlen, Nadeln, Garn und eine Anleitung mit Kettstich angebracht sind. Während des Stipendiums stieß sie aber auch auf das Konzept, lediglich die Außenlinie der Schnittform und deren Verbindungspunkte für neue Kreationen zu nutzen. Dabei fertig jeder ein Schnittteil an, das ein Element eines kollektiven Kleidungsstückes bildet. Was sie mitnahm, war die Lust am Gestalten. Die Ausstellung wurde im Februar 2020 in Halle in der Großen Ulrichstraße gezeigt.



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