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Angeschwemmtes und Angewehtes

Wasser – auf seiner Oberfläche spiegeln sich verzerrt die Ufer. Dem
Moment entrissen, gebannt in Fotografien. In der Erstarrung verschmelzen
irritierend Wasser und Gestade. Mit seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen öffnet
Benjamin Borisch dem Betrachter die Augen für die unendlich variantenreiche
Poesie des Winters an den Gewässern – an dicht bewachsenen Ufern, in den weiten
Ebenen. In den Polaroids hält er von Elbe, von Ostsee Ausgeworfenes fest. Es
wird zum Zeugnis von wertlos Gewordenem, achtlos Weggeworfenem, vielleicht auch
schmerzlich Vermisstem, verformt, geformt durch das Treiben im Wasser, durch
die Reibung an anderem Fortgeschwemmtem. Naturschätze und Müll – rein zufällig
sind die Arrangements, unabsichtlich.

Es bedarf des faszinierten Blicks des Künstlers, der von ihrer
besonderen – einmaligen – Form- und Farbgebung angezogen wird, andere auf
dieses gewöhnlich Übersehene aufmerksam zu machen: Der Künstler adelt es durch
seine sorgfältige Auswahl mit dem Medium Fotografie zur Kunst. Benjamin Borisch
vergleicht das Treibgut mit einer Flaschenpost, die lange Wege im Meer
zurücklegt und oft Schicksale verschlüsselt in sich trägt, sieht im Treibgut
Sinnbilder für Abschied, Ankunft und Sehnsucht.



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