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Armenien – Auf den Spuren von Heinrich Theodor Wehle

Zwischen den Zeichnungen Heinrich
Theodor Wehles und seinen eigenen Arbeiten erkannte Stefan Schwarzer
viele Gemeinsamkeiten. Wehles Teilnahme an einer Forschungsexpedition im
Jahr 1802 und dessen frühromantische Darstellungen des Nordkaukasus sind
der Ausgangspunkt eines Stipendiums, das die Kunststiftung gemeinsam mit dem
Auswärtigen Amt vergab. Wie einst bei Wehle beeinflussten auch bei Schwarzer
die äußeren Umstände eine Kunst, die unmittelbar und spontan entsteht. Bei
beiden bestimmt das Arbeiten direkt vor Ort die Ergebnisse. So begab sich
der Grafiker quasi in einen Dialog mit dem Landschaftsmaler, wobei ihn vor
allem die Aktualität von dessen romantisch geprägter
Wahrnehmung Vorderasiens interessierte. Entstanden sind dabei drei Serien
von Zeichnungen.
Im Mittelpunkt von Schwarzers
Auseinandersetzung stand das Zeichnen im öffentlichen Raum. Täglich lief der
Grafiker durch die Stadt, ging geplant ins Ungeplante, wo ihn
unvorhergesehene Erlebnisse immer wieder zur Improvisation zwangen. Mit
Buntstiften dokumentierte er die Fragmente seiner Wahrnehmung und
erarbeitete eine erste, 40-teilige Serie von Zeichnungen. Neben städtischen
Erkundungen machte er gemeinsam mit einem Guide zahlreiche Exkursionen ins
Umland und begann, während der Autofahrten zu arbeiten. Bedingt durch die
unebenen Straßen entwickelte er dabei eine fast stenografische Methode und
eine ganz eigene Zeichensprache. Entstanden sind daraus 16 großformatige
Bilder, die die in kurzen, vorbeiziehenden Augenblicken wahrgenommene
Landschaft festhalten. Eine dritte Serie entstand schließlich bei einer
eigenwilligen Entdeckung im Straßenbild Jerewans: selbstgebaute
Parkplatzschilder, die an vielen Orten eine Art Stellvertreterfunktion
übernehmen; jedes Schild ist dabei ein Unikat. Schwarzer fotografierte
sie, um sie später abzuzeichnen. Während seines Aufenthaltes richtete
Stefan Schwarzer seine Aufmerksamkeit vor allem auf Fragmente, die etwas über
Land und Leben in Armenien erzählen. Abschließend entstand ein
Dokumentationstagebuch, das auch anderen die Möglichkeit bieten soll, ihn bei
seinen Entdeckungen zu begleiten.



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