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ARTIST IN LAB im Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben

Das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft neu auszuloten, nach gleichen oder konträren Interessen zu fahnden, sich gegenseitig Anregungen zu geben – das waren Ziele des ARTIST IN LAB-Programms. Der »fremde Blick« auf die jeweils andere Wissens- und Erkenntnisform sollten neue Arten der Reflexion auf beiden Seiten anregen. Dazu begleiteten Künstlerinnen und Künstler drei Monate lang die Forschung in Instituten von Weltrang. Marie-Luise Meyer war im Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung zu Gast. Dort werden neue Erkenntnisse über Struktur, Funktion und Evolution des Erbmaterials im Vorfeld der Pflanzenzüchtung erarbeitet. Gleichzeitig bemühen sich die Wissenschaftler um die Erhaltung, Erforschung und Erschließung der erblichen Vielfalt von Kulturpflanzen. Grundlage letzterer Arbeit ist eine der weltweit größten Lebendsammlungen von Kulturpflanzen (Genbank), die durch Archive mit Herbar- und Samenmaterial ergänzt wird.

Aufgepropft
Für die Keramikerin Marie-Luise Meyer standen die Türen des Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben drei Monate offen. Im Gespräch mit Wissenschaftlern und beim Blick durchs Mikroskop suchte sie Antworten auf Fragen wie: Gibt es buntkarierte Staubblätter oder belockte Blütenblätter? Können sie gezüchtet werden? Und zu welchem Zweck? Wo finden Natur und Naturwissenschaft ihre Grenzen? Was für eine Pflanze würde der Mensch schaffen– so fragte sich Marie-Luise Meyer – wenn er seiner Kreativität freien Lauf lassen könnte und dürfte? In schillernden Farben liegen auf einem großen Arbeitstisch alle Zutaten bereit: Staub-, Kelch- und Blütenblätter, Fruchtknoten, Griffel, Narben, Pollensäcke, Blütenstiele. Spielend leicht sind sie mit einem einfachen Stecksystem miteinander kombinierbar, werden aufeinander gepfropft, und eine neue »Spezies« ist geschaffen. Sie ragt als noch unvollendete Schöpfung in der Mitte des Labortisches auf. Ästhetisch – unästhetisch, sinnvoll – sinnlos, nützlich – gefährlich: Wie werden die Pflanzen sein, die solch einem Spiel entspringen? Alles ist hier machbar – ein schöner wie erschreckender Traum für Künstler und Wissenschaftler.



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