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Burger Ansichten

Hintergrund
des Projektes war die Aufarbeitung des fotografischen Nachlasses von Ernst
Jäger, dem langjährigen Burger Fotografen. Das Augenmerk lag auf den
zahlreichen, noch unbekannten Stadtansichten, typischen Bildern der
mittelgroßen Stadt: Architekturaufnahmen, Ansichten von Straßen und Plätzen. Das
Besondere an den Aufnahmen ist die eigene, einheitliche „Handschrift“ Jägers.

Eine
Auswahl aus den Schwarzweißfotografien bot den idealen Ausgangspunkt für eine neue
künstlerisch dokumentarische Annäherung. So suchte Marc Marquardt die
abgebildeten Orte erneut auf, um sie mit einer analogen Großformatkamera aufzunehmen.

Die
Gegenüberstellungen des Vorher und des Nachher, der Jägerschen Bilder mit den
Marquardtschen, erlaubt einen visuellen Zeitsprung über mehrere Jahrzehnte. So
sind einige Häuser im Zuge des Projektes „Stadtumbau Ost“ in der Nachwendezeit
verschwunden, wurden durch Neubauten ersetzt oder saniert. Die Stadt Burg, so
wie sie Ernst Jäger einst gesehen hat, ist nahezu nicht mehr existent.

Im
Gegensatz zu vielen anderen Fotoserien mit ähnlichem Ansatz der Gegenüberstellung
von Vorher-/Nachheransichten, war es jedoch Marquardts Ziel, den ganz eigenen
Blick auf die Stadt zu wahren und spezielle Aufnahmetechniken zu nutzen, um auf
die Vielzahl fotografischer Möglichkeiten und „Wahrheiten“ anzuspielen. Er
entwickelte eine eigene „Handschrift“ und setzte sich von den Fotografien
Jägers ab. Anders als dieser sah er die Stadt wie eine Bühne in der
Spielpause. Im Moment des Auslösens der Kamera haben die Protagonisten den
Bildraum gerade verlassen. In Anlehnung an vorangegangene freie Arbeiten lenkte
er auch hier das Augenmerk auf eine Szenerie von Hinterlassenschaften.
Geschehenes kann so imaginiert, Kommendes spurenhaft erahnt werden. Im
Gegensatz dazu stehen Bilder mir Menschen, wobei allerdings die Präsenz des
Einzelnen innerhalb einer größeren Menschenmenge (z. B. auf öffentlichen
Veranstaltungen) an Bedeutung verliert.

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