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fliegen im liegen

Träumer können fliegen. Kinder sowieso, denn
sie sind sich gewiss: Die Welt steht offen, Träume gehen in Erfüllung,
besonders der größte: Erwachsen zu sein. Dass damit die Unbeschwertheit schwindet,
wird erst später offenbar – dann, wenn auch das Erstaunen über all das
Ungesehene der Gewöhnung zum Opfer fällt. Jenny Rempel schuf während ihres Arbeitsstipendiums eine Figurengruppe aus drei Plastiken. Die lebensgroßen liegenden Kinderfiguren aus Ton verbergen sich unter textilen Hüllen – man kann sie nur erahnen, sie werden von ihnen umschlossen oder sind Teil ihrer Gestalt geworden. Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Thema Kindheit, Körperwahrnehmung, Erinnerung und Tod.

ah wie
deine beine liegen | oh wie
deine beine fliegen! | flügelummanteltes
glühendes herz. | ist schluss
der lieder | fliegst du
herab | vom
höchsten göttertrohn | um zu
ordnen dein gefieder | um zu hören
keinen ton. | ei der
daunen ist verflogen | lauscht nun
artig im verbund | von des
federkleides grund | aufgesticktem
seemannsgarn. | der liebe
gott pafft seine mittagspfeife | engelsgleich
im schlafe | ziehen
wolkenschafe | werden
dicker, dichte horden | in den
wolkenweißen beinen | regnen ab
auf mondgesteinen. (Jenny Rempel)



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