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Flug über den Abgrund

Das im Niederen Fläming, etwa 80 km südlich
von Berlin gelegene Schloss Wiepersdorf nimmt in der Geschichte der
Künste, insbesondere der Literatur, eine besondere Stellung in
Deutschland ein. Als ehemaliger Wohnsitz von Ludwig Achim und Bettina
von Arnim, dem bedeutenden Dichterpaar der Romantik, hat es eine lange
Tradition als Ort des geistigen Austausches. 2006 hat die Deutsche
Stiftung Denkmalschutz die Aufgabe übernommen, das Schloss mit
Unterstützung des Landes Brandenburg und des Bundes dauerhaft als
Künstlerhaus zu erhalten. Arbeitsaufenthalte von Künstlerinnen und
Künstlern aller Disziplinen aus dem In- und Ausland werden mit
Stipendien gefördert. Kontakte untereinander werden – wie bei André
Schinkel – geknüpft und diese Netzwerke für neue Projekte genutzt.

Essayband Flug über den Abgrund
In der Wiepersdorfer Stille arbeitete André Schinkel vor allem an dem Konzept zu dem Essayband Flug über den Abgrund,
den er, zurückgekehrt in die Heimat, zur Druckreife führte. Mit den 30
essayistischen Texten, die sich inhaltlich mit den drei Großthemen
Liebe, Literatur und Kunst befassen und unter denen sich eine Reihe
Exegesen und Hommagen findet, korrespondieren drei Prosaarbeiten, das Neunte und das Dreizehnte Nachtstück sowie die experimentelle Erzählung Merigarto.
Letzterer Text ergründet in einer Art repetitiver Versuchsanordnung die
Unmöglichkeit, zur Mitte, also zur Erfüllung zu gelangen. Das Motiv der
zurückgewiesenen Liebe versetzt den Sprecher dabei in einen Rausch, mit
dem er sich zunehmend in Wortschleifen verheddert.

Unabhängig davon befasste sich Schinkel mit 24 Nachdichtungen
aus dem Bosnischen nach den Interlinearvorlagen von Cornelia Marks für
das Gedichtbandprojekt eines der führenden bosniakischen Dichter der
Gegenwart, Hadžem Hajdarević. Dieses Buch erschien unter dem Titel Land, das es nicht gibt im Leipziger Literaturverlag im Jahr 2010.

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