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Holobionten II: Das Fremde als Voraussetzung

Gegenstand der im Förderzeitraum entstandenen Arbeiten sind Kontroversen zum Thema des Fremden im Eigenen und folglich des Eigenen im Anderen. Mit Ironie und Verfremdung erforschte die Künstlerin mögliche Verbindungen verschiedener Motive und Materialien, die durch ihre Formung, Fragmentierung und Nähe entstehen. Ein Spiel mit klassischen Dichotomien wie Innen und Außen, Selbst und Anderem, Eigenem und Fremdem und die Aufdeckung des kreativen Prozesses von De- und Rekonstruktion. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse verdeutlichen, dass eine komplexe Gemeinschaft von Mikroben, Viren und Parasiten im Körper wirkt und beeinflusst, wie der Mensch denkt und fühlt. Dafür steht das Bild des Holobionten – ein Hybrid aus vielen Organismen, d.h. ein System, das sich aus fremden Elementen zusammensetzt, so auch der Menschen selbst. Das Reich der Organismen ist nicht ausschließlich durch Mutation, Genaustausch oder äußere Einflüsse entstanden, sondern vor allem durch symbiotische Allianzen. Der Holobiont ist bestimmt durch die Beeinflussung, Durchdringung, Verschmelzung von Fremden in besonderer Intimität. Der aktive Prozess des Ein- und Ausschlusses (Ein- und Ausformung) findet seinen Ursprung in unserer Evolution. Die Kontamination bildet die treibende Kraft. Bei all diesen symbiotischen Allianzen geht es nicht einfach um die Toleranz gegenüber dem Fremden, sondern darum, dieses Fremde als uns bereits innewohnend, als unverzichtbar und unvermeidlich zu begreifen. Das Fremde bildet die Voraussetzung für das Eigene. Im Rahmen des Stipendiums konnte Katja Neubert durch eine eher experimentell ausgerichtete Herangehensweise neue Ansätze zu Stofflichkeiten und Techniken für ihr weiteres Arbeiten entwickeln. Entstanden ist eine neue Serie an plastischen Arbeiten und parallel dazu eine Collageserie.



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