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Ich bin immer frei

Für das Projekt untersuchte die Fotografin persönliche Erinnerungen aus der DDR-Zeit und legte ihren Fokus auf Frauen, die bewusst zwei Gesellschaftssysteme erlebt haben. Wie erinnern sich Menschen, deren persönliche Geschichten, Lebensträume und Lebenskämpfe seit Jahren nahezu unsichtbar geworden sind? Und: Wie wollen sie sich erinnern? Diese Erinnerungen hat Mila Teshaieva zusammen mit den Frauen fotografisch inszeniert. Eine der größten Herausforderungen bestand darin, Frauen zu finden, die ihre Geschichte erzählen wollen und sich bereit erklären, ihre Erinnerungen für die Kamera nachzustellen. Es schien, dass viele der kontaktierten Frauen zwar über ihre Vergangenheit sprechen wollten, aber das Gefühl hatten, dass niemand an ihren Geschichten interessiert ist. Die Protagonistinnen im Projekt haben recht verschiedene Hintergründe und Lebensläufe: eine Frau, die sich nach Wende ein erfolgreiches Berufsleben aufgebaut hat und heute Projektleiterin im Bauhaus-Museum ist, steht neben dem Bild einer Frau, die seit der Wende in ihrem Beruf keine Anstellung findet und sich heute als Putzfrau im Frauenzentrum Wolfen ein paar Euro verdient. Eine andere Frau ist Rentnerin, daneben eine Jägerin und viele andere. Jedes einzelne Foto wurde intensiv vorbereitet. Die fotografischen Inszenierungen der Protagonisten basierten auf langen persönlichen Gesprächen, in denen der Moment entwickelt wurde, der rekreiert werden sollte. Anschließend wurde eine Location mit entsprechenden Lichtverhältnissen gesucht, die geeignet war, dort die fotografische Performance umzusetzen. Im Zuge dessen hat die Fotografin herausgefunden, dass die ursprünglich als Porträts geplanten Arbeiten durch Aufnahmen von Orten ergänzt werden sollten, die den seelischen Zustand der fotografierten Frauen auf gewisse Art und Weise abbilden. Der Prozess der performten Erinnerung eröffnet zudem neue Möglichkeiten in der Ausstellungspräsentation. Einige der Porträts werden zwar sicherlich als für sich alleinstehende Fotografien präsentiert werden. Andere sollen mit „Landschaftsaufnahmen“ kombiniert werden. Für wieder andere Protagonisten sollen Bilderfolgen erstellt werden, die den Prozess der fotografischen Performance offenbart und nachvollziehbar macht. Die persönlichen Darstellungen und Worte der Frauen, die in den Interviews aufgezeichnet wurden, sollen ebenfalls zu einem Teil der Ausstellung werden.



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