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Moving Structures

Die Beobachtung der ständigen Wandlung des Meeres, seine immerwährende Bewegung, aber auch die Unteilbarkeit der Wasserfläche, die in unendlichen Variationen von Wind und Gezeiten geformt wird und selbst wiederum das Ufer formt, war für Luise von Rohden Ausgangspunkt ihrer Arbeiten während des Stipendienaufenthalts in Ahrenshoop. Zeichnend ging es ihr weniger um eine unmittelbare Abbildung, als um den Versuch, den sich stetig verändernden Rhythmus und Charakter des Meeres zu erfassen und in Zeichensysteme zu übersetzen. Da das Verinnerlichen und Entwickeln solcher Systeme meist länger als einen Monat braucht, legte die Grafikerin, neben den zeichnerischen Versuchen mit Pinsel und Tusche, ein Archiv mit Fotoskizzen an, das Anlass für Arbeiten über den Aufenthalt in Ahrenshoop hinaus sein wird. Diese Skizzen versuchen die Wellenbewegungen, aber auch die Spuren, die Wasser und Wind im Sand hinterlassen, festzuhalten und sie aus dem Zusammenhang der Landschaft herauszulösen, um die Aufmerksamkeit auf ihre Feinheiten zu lenken. „Einfachheit der Form ist nicht unbedingt das gleiche wie Einfachheit der Erfahrung.“, schrieb Robert Morris in seinen „Anmerkungen zur Skulptur“: In diesem Sinne richtet Luise von Rohden ihr Interesse auf Bilder, die ebenso einfach wie komplex sind. Bilder, in denen sich zeigt, wie komplex das scheinbar Einfachste sein kann. Wie reich an Variation ein einziger Pinselstrich ist, fasziniert sie: Seine Konzentration entsteht durch gleichzeitige Präzision und Fehlerhaftigkeit. Die Wiederholung von ähnlichen Linien schafft Flächen, die einerseits einheitlich und unteilbar wirken, andererseits durch feine Nuancen der Grauwerte der Tusche oder der Pinselführung belebt werden. Wenn das Bild gelingt, changiert es zwischen der Ruhe präziser Wiederholung und der Bewegung minimaler Unregelmäßigkeiten.



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