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RÄUMEN – Hotel Balzer

Das 19. Jahrhundert war die große Zeit der Kurstadt Bad Ems an der
Lahn. Damals logierten dort nicht nur Kaiser und Fürsten, sondern auch Dichter
und Maler wurden von diesem Ort angezogen. Das Hotel Balzer stand bis vor
kurzem an exponierter Stelle und verfiel. Sein ehemaliger Besitzer, Werner
Unverzagt, lebte die letzten 12 Jahre bis zu seinem Tod allein in dem großen Haus.
Die Tische der Glasveranda blieben gedeckt, als könnten immer Gäste kommen.
Nach seinem Tod stand das Haus leer – und darin schien die Zeit stehen
geblieben zu sein.

Die von Gabriele Wiegand auf Fotografien festgehaltenen verlassenen
Räu
me sind Zeitzeugen, aber
auch Prototypen der Kulturepoche ihrer Elterngeneration. Die Raumwinkel sind
erfüllt von gemusterten Erinnerungen, subtilen Farbnuancen, räumlicher
Feierlichkeit. Den leer stehenden und verfallenen Suiten haftet ein
schimmernder Reiz an – ein Reiz, der die
Künstlerin Textilstrukturen assoziieren ließ. Sie integriert die
Fotografien so in ihre Textilkompositionen, dass das Abgebildete, der konkrete
Raum, anonym bleibt und für die Bekleidung unwichtig scheint. Doch Inhalt und
Form
beeinflussen sich gegenseitig:
Die Inspiration an der Architektur sorgte für neu entwickelte Schnitte und
Proportionen bei den an- und eingesetzten Flächen, sowie bei der
Zusammenstellung der Stoffe, die denen von Räumen ähnelt.



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