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Residenz Salvador Bahia

Die Spieleentwickler Jana Reinhardt und Friedrich Hanisch erhofften sich von einem Arbeits-aufenthalt in Salvador de Bahia neue Inspirationen und eine kulturelle Bereicherung für zukünftige Projekte. Dafür wollten sie die Stadt mit Hilfe eines digitalen Tagebuchs erkunden, in dem Videos, Fotos, Skizzen, Tonaufnahmen und Animationen ihre Eindrücke festhalten sollten. Als Spieleentwickler hatten sie vor, wöchentlich ein Fundstück genauer zu betrachten und als Minispiel zu verarbeiten. Gleich vorab: Daraus wurde so nichts. Das lag aber auch daran, dass der Plan durch viel interessantere Angebote und die vielen Treffen mit Entwicklern vor Ort durchkreuzt wurde. Dennoch sind andere, erfolgreiche Projekte in Brasilien entstanden. In São Paulo besuchten sie ein Hackaton zum Thema Fake News des Goethe-Instituts. Die beiden arbeiten einem 6-Mann/Frau-Team an einer App namens „Have you heard…?“. In Brasilien wird der Fahrdienst Uber ständig benutzt, noch mehr als in Deutschland. Daher haben sie das Mitfahren und Quatschen mit einem Unbekannten zu einem Szenario gemacht. In der App nimmt man die extreme Position einer Persönlichkeit – z.B. Bolsonaro, Trump, Impfgegner oder Veganer an, die sich mit Gleichgesinnten ein Uber teilen. Dort erzählt der Uber-Fahrer eine Neuigkeit (“Have you heard….?”) und die Teilnehmer müssen ein Wort, das (akustisch) ausgespart wurde, im Sinne der Persönlichkeit ersetzen. Die Neuigkeiten sind von tatsächlich verbreiteten Fake News aus Deutschland und Brasilien entnommen. Die Idee ist, dass man sich so in extreme Positionen hineindenkt, Agendas hinterfragt und Quellen in Zukunft daraufhin prüft. Ihre Präsentation war so überzeugend, dass mit ihrer Idee und dem Team den zweiten Platz belegt haben. Ein guter Auftakt. Insbesondere, weil der Prototyp des Spiels nicht interaktiv war. Aktuell überlegen die Goethe-Institute in São Paulo und Buenos Aires, wie das Projekt tatsächlich umgesetzt und für Workshops zum Thema verwendet werden könnte. In einem zweiten Projekt verarbeiteten die Spieleentwickler die aktuellen Nachrichten aus Halle und Salvador de Bahia: den Terroranschlag auf die Synagoge und die Ölkatastrophe. Das entstandene Spiel „Halle/ Salvador .Zwei Städte, Medienüberflutung, unterschiedliche Sprachen, Töne, Probleme.“ zeigt auf, dass alles gleichzeitig geschieht. Und alles ist gleich wichtig ist. In der Installation gibt es zwei Ebenen: Im Hintergrund Nachrichten und Bilder aus Halle. Im Vordergrund Salvador. Bilder der Stadt, Kuriositäten, Sounds und Medienaufnahmen der Ölkatastrophe. Um Halle bewusst wahrzunehmen, muss der Benutzer das Auge (per Maus) über die Nachrichten gedrückt halten und sieht so eine Vignette von Halle. Salvador wird für diesen Moment zur Seite geschoben. Dazu werden außerdem Töne um den Vorfall in Halle gespielt. Die Installation wurde abgeschlossen und ist spielbar. Des Weiteren entstanden die Spiele „Wired Thoughts“ und „“Griot Riot“. Die Deutsche Botschaft hat die beiden Künstler zudem eingeladen, eine Ausstellung über Deutsche Games zu kuratieren. In Brasília leiteten Jana Reinhardt und Friedrich Hanisch außerdem auch einen Workshop, in dem sie den Teilnehmern vermittelte, wie sich in relativ kurzer Zeit ein komplexes und weitreichendes Thema wie Klimawandel herunterbrechen und zu einem Spiel verarbeiten lässt.



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