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TROUBLE IN PARADISE 2.0

Die Basis der gestalterischen Auseinandersetzungen zur entstandenen Modekollektion bildeten die Überlegungen und Erkenntnisse der Designerin zum Begriff des „Anormalen“, des Monströsen. Als Allegorie stehen monströse Konzepte für all das, was die gesellschaftliche Ordnung stört. Sie kontrastieren ihr Werte- und Normensystem und manifestieren soziale Grenzen. Zu Beginn der Arbeit hatte sich Johanna Frahm vorgenommen, ihr Spektrum von bereits entstandenen monströsen Kreaturen zu erweitern. Im weiteren Verlauf fokussierte sich jedoch mehr und mehr ihr Interesse auf einen ganz bestimmten Charakter: Den Westerner. Er verkörpert auf mystischer, popkultureller und gleichermaßen zeitloser Ebene das Einzelschicksal des Außenseiters. Ob als Cowboy, Outlaw oder Trapper: Seine Position ist immer außerhalb der Gesellschaft. Indem er aufbricht in die Fremde, um neues Land zu erkunden, überschreitet er die Grenzen. Auf der Suche nach Freiheit, entzieht er sich bewusst der gesellschaftlichen Ordnung und offenbart somit das Drama der Sozialisation. Der Westerner ist ein Mythos. Er ist aber auch ein Mittler zwischen den Welten. Denn verwegen bricht er auf, in das uns (noch) unbekannte Land. Als Bote berichtet er dem Alten von dem Neuen und dem Neuen von dem Alten. Durch seinen Bericht wird die gefunden Freiheit zunichte gemacht, wodurch die Tragik seiner Figur deutlich wird. In der praktischen Umsetzung entstand eine elfteilige Modekollektion. Diese Kollektion ist die gestalterische Weiterentwicklung der im Voraus entstanden Abschlussarbeit „Trouble in Paradise“. Während sie in der Abschlussarbeit einen experimentellen, freien Ansatz in der Gestaltung der einzelnen Kollektionsteile verfolgte, hat Johanna Frahm sich diesmal auf die Umsetzung einer klassischen Kollektion konzentriert. Dabei war es ein persönliches Anliegen, ausschließlich recycelte Materialien zu verwenden. Aus diesem Anspruch heraus bestehen alle Einzelteile ausschließlich aus Lederhäuten, welche aufgrund von Mängeln aussortiert wurden und aus Bettwäsche, welche sie entweder aus privaten Spenden erhalten oder second-hand erworben hat. Dabei spiegelt Leder das Abnorme; das Archaische und Nackte seines Trägers. Die fürsorglich gesteifte Bettwäsche hingegen symbolisiert zum einen die Nacht, zum anderen aber auch die Reinheit gegenüber Schmutz und Chaos, gleichermaßen wie die vermeintliche Gutbürgerlichkeit ihres Besitzers. Gemeinsam mit den Lederteilen jedoch kontrastiert sie umso deutlicher das animalische und den vermeintlichen Ungehorsam ihres Trägers.



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