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WALDSTÜCKE

Ausgangspunkt für das Projekt waren Besuche der Künstlerin im Harz und im Thüringer Wald. Die Vielfalt der Strukturen von Bäumen, Stämmen, Geäst und Blattwerk wurden zur Grundlage einer Auseinandersetzung, in der es darum ging, Spuren und Fragmente miteinander zu kombinieren
und in einen schlüssigen Bilderzyklus umzusetzen. Die Wahrnehmung und Beobachtung des
winterlichen Waldes hat Simone Distler zu einem inhaltlichen Schwerpunkt geführt. Fasziniert von der Kälte und Distanz, die unwirtliche Temperaturen mit sich bringen, beobachtete sie die scheinbare
Unberührtheit des natürlich Gegebenen. Der Kreislauf der Jahreszeiten, des Sterbens und des Entstehens, wie auch die scheinbare Unabhängigkeit vom Menschen, als auch die Tatsache der
Verletzlichkeit durch diesen, wurden zu Themen, die ihre Arbeit im Atelier beeinflussten. Sie experimentierte mit dicker und flüssiger Farbe und der zeichnerischen Linie. Die Formstudien haben in der „Strukturensammlung“, ca. 40 Blätter mit Zeichnung und Malerei auf Papier im Format 21 x 30 cm, eine Übersetzung gefunden. Durch das Übereinanderlegen und Schichten einzelner Elemente konnten Momente ihrer Wahrnehmung des Waldes gebündelt und in einem Erinnerungsgeflecht als auch in entstandenen Mustern festgehalten werden. Dieses Spiel mit überlagerten Strukturen schuf die räumliche Illusion eines Waldes und bricht durch Auslassungen oder Betonungen das Bekannte auf. Die Vorstellung der Künstlerin von dem wie etwas ist, wurde durch die tatsächliche Erfahrung vor Ort immer wieder überrascht, erneuert und überholt. In diesem Sinn hat sie der direkte Kontakt mit der Natur an ihr begrenztes Verstehen erinnert. Diese Beobachtung versuchte Simone Distler im Bild zu wiederholen. In der Malerei „Dvala“, (Schwedisch für Winterschlaf), ging es der Künstlerin um Licht und Schattensituationen und, wie diese die Atmosphäre beeinflussen können. Entstanden ist eine Malerei die zwischen Formabgrenzung und Farblasuren schwebt und in ihrer Verdichtung einen Bildraum eröffnet. Hier definiert das Licht den Raum, teilweise nur schemenhaft sichtbar verschwimmt vieles oder bleibt im Dunkeln verborgen. In der Arbeit „Waldig“ hingegen hat Simone Distler einen anderen Ansatz aufgegriffen. Die Zartheit des Papiers als Bildträger sollte in seiner Offenheit und Verletzlichkeit erhalten bleiben und als Entsprechung zur Verletzlichkeit des Gewachsenen der Natur werden. Gesteigert hat sie diese eher grafischen Umsetzungen in dem Triptychon „Waldstück“, bei welchem die Grundierung der Leinwand in ihrer Offenheit präsent bleibt. Hier hat die Künstlerin auch den Faktor Zeit mit eingeschlossen und das Vergehende bzw. den Wechsel des Gewordenen evoziert.



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