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Wer war Novalis?

Eine kleine Übersicht über Leben und Schaffen des Friedrich von Hardenberg

Friedrich von Hardenberg wurde am 2. Mai 1722 auf dem Rittergut Oberwiederstedt in der Grafschaft Mansfeld geboren. Dort und auf dem Gut Schlöben verbrachte er einen Teil seiner Kindheit und Jugend.

Sein Vater Heinrich Ulrich Erasmus von Hardenberg (1738–1814) wurde 1784 zum Direktor der Salinen in Dürrenberg, Artern und Kösen ernannt. Die Familie zog deshalb 1786 nach Weißenfels um. Mit seiner zweiten Ehefrau Auguste Bernhardine Freifrau von Hardenberg, geborene von Bölzig (1749–1818), hatte er elf Kinder, unter denen das Zweitgeborene Friedrich war.

In der Kirche in Oberwiederstedt wurde dieser auf den Namen Georg Philipp Friedrich getauft. Das mutmaßliche Taufhäubchen von 1772 wird heute neben dem einzigen Ölgemälde in der Dauerausstellung im Schloss Oberwiederstedt gezeigt.

Zunächst wurde Friedrich von Hardenberg von Hauslehrern unterrichtet. 1790 besuchte er das Gymnasium in Eisleben. Sein Onkel, Friedrich Wilhelm von Hardenberg, nahm ihn als Zwölfjährigen fast ein Jahr in seine Obhut auf der Deutschordenskommende Lucklum.

Friedrich von Hardenberg begann 1790 ein Jurastudium in Jena. Er setzte es in Leipzig und Wittenberg fort. 1791 hörte er Friedrich Schillers  Geschichtsvorlesung, die ihn begeisterte, und knüpfte mit ihm enge persönliche Kontakte. Er begegnete Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Jean Paul, schloss Freundschaft mit Ludwig Tieck, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und den Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Im Juni 1794 schloss Novalis das Jurastudium mit bestem Examen ab.

Im Oktober 1794 wurde Friedrich von Hardenberg zunächst in Tennstedt Aktuarius. Während dieser Zeit lernte er im nahen Schloss Grüningen Sophie von Kühn kennen. Am 15. März 1795 verlobte er sich mit ihr, kurz vor ihrem dreizehnten Geburtstag. Sie starb qualvoll am 19. März 1797, was von Hardenberg insbesondere in seinen Dichtungen stark prägte.

Im Januar 1796 wurde Friedrich von Hardenberg Akzessist an der Lokalsalinendirektion in Weißenfels an der Saale, dem Ort, der seit 1786 zum Wohnort der Familie geworden war. 1795/96 setzte er sich intensiv mit der Wissenschaftslehre Johann Gottlieb Fichtes auseinander, die erheblichen Einfluss auf seine Weltsicht erlangte, dessen Konzept er weiterentwickelte und das zum Ausgangspunkt für eine Liebesreligion wurde.

1797 begann von Hardenberg das Studium der Montanwissenschaften an der Bergakademie in Freiberg. Er war Schüler u. a. von Abraham Gottlob Werner, mit dem er Freundschaft schloss. Das Studium umfasste Bergwerkskunde, Mathematik und Chemie sowie die praktische Tätigkeit in den Gruben.

1798 erschienen seine ersten Fragmente unter dem Titel „Blüthenstaub“ im „Athenaeum“, der Zeitschrift der Frühromantiker Friedrich und August Wilhelm Schlegel. Hier taucht zuerst sein Pseudonym Novalis auf, denn er selbst bemerkte in einer Notiz an August Wilhelm Schlegel, es handele sich um einen uralten Beinamen seiner Familie: De novali, die „vom Neuland“, abgeleitet vom Gut seiner Vorfahren Großenrode oder „magna Novalis“ bei Nörten-Hardenberg.

Seine zweite Verlobung ging Novalis im Dezember 1798 mit Julie von Charpentier (1778–1811) ein.

Ab Pfingsten 1799 arbeitete er wieder in der Lokalsalinendirektion und wurde bereits im Dezember desselben Jahres zum Salinenassessor und Mitglied des Salinendirektoriums ernannt. In dieser Funktion trug er zur Erschließung der Braunkohlelagerstätten in der Gegend um den heutigen Tagebau Profen bei, da Braunkohle als Heizmaterial für die Salzpfannen der Salzwerke in Artern, Dürrenberg und Kösen benötigt wurde. Im Spätherbst 1799 traf er in Jena auf andere Schriftsteller der sogenannten Jenaer Romantik, nachdem er im Juli bereits die Bekanntschaft von Ludwig Tieck gemacht hatte.

Schon im darauffolgenden Jahr, am 6. Dezember 1800, erfolgte die Ernennung des nun 28-Jährigen zum Supernumerar-Amtshauptmann für den Thüringischen Kreis, eine Anwartschaft auf eine Beamtenstellung, die mit der eines heutigen Landrates vergleichbar ist. Der umtriebige und fleißige Friedrich von Hardenberg war im Jahre 1800 an der ersten geologischen Vermessung der Region beteiligt und untersuchte das Gebiet zwischen Zeitz, Köstritz, Gera, Ronneburg und Meuselwitz.

Am 25. März 1801 um 13 Uhr starb Friedrich von Hardenberg in Weißenfels an einem Blutsturz infolge der „Schwindsucht“ (Tuberkulose). Friedrich von Hardenberg wurde in Weißenfels auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Novalis selbst hatte lediglich die Veröffentlichung der „Blüthenstaub“-Fragmente, der Fragmentsammlung „Glauben und Liebe oder Der König und die Königin“ (1798) und der „Hymnen an die Nacht“ (1800) erlebt. Die unvollendeten Romane „Heinrich von Ofterdingen“ und „Die Lehrlinge zu Sais“ sowie die später so genannte Rede „Die Christenheit oder Europa“ wurden der Öffentlichkeit erst durch die postume Drucklegung durch die Freunde Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel zugänglich.

 

Texte von Novalis, gelesen von Thomas Bille.

 

Novalis - gezeichnet von Sebastian Gerstengarbe

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