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„In meine eigene Welt eingetaucht“ – Interview mit Stefan Schwarzer

„In meine eigene Welt eingetaucht“

Stefan Schwarzer, Grafiker, Maler, Weltreisender

 

Kunststiftung: Herr Schwarzer, wie geht es Ihnen?

Stefan Schwarzer: Mir geht es gut. Ich bin seit Beginn der Quarantäne permanent am Arbeiten, ich mache einfach das Beste daraus.

Womit sind Sie denn beschäftigt?

Ich bin gerade in meine eigene Welt eingetaucht. Ich arbeite an verschiedenen Serien: Bilder, die ich von meiner Indien-Reise male.

Haben Sie Einbußen aufgrund der Pandemie?

Ja, mir sind verschiedene Jobs weggebrochen. Ende April wäre ich in Luxemburg gewesen für eine Performance; im März hätte ich einen Zeichnerjob gehabt bei einer Konferenz in Dresden. Und zwei geplante Ausstellungen, darunter die der Kunststiftung zum Indien-Stipendium, sind ebenfalls verschoben worden.

Was bedeutet Ihnen Heimat in diesen Zeiten?

Keine Ahnung. Ich bin in Leipzig geboren, lebe seit zehn Jahren in Halle, bin in ganz Mitteldeutschland vernetzt. Ich habe längere Zeit im Ausland gelebt, meine Frau ist Kubanerin… Ich habe überall gelernt zu leben, Heimat ist ein schwieriger Begriff. Wahrscheinlich ist das dort, wo die Familie ist.

Glauben Sie, dass sich für Sie etwas ändert nach dieser Aus-Zeit?

Es wird sich viel ändern, die Frage ist, wie. Die Existenz von Hunderttausenden Künstlern ist bedroht. Ich persönlich denke, dass es in diesem Jahr keine Ausstellungen mit Vernissagen und vielen Kontakten mehr geben wird. Das sind aber existentielle Dinge für Künstler: Workshops, Ausstellungen, Netzwerke. Klar, man kann seine Werke oder Tutorials auch im Internet zeigen, aber damit verdient man kein Geld!

 

Stefan Schwarzer hofft, dass die Wirtschaftskrise nicht so extrem wird, dass er und andere Künstler weiter existieren können. Er hat die Sorge, dass die Menschen zunächst andere Sorgen haben werden, als sich ein Bild zu kaufen. „Kunst ist Luxus“, sagt er. Alles also nicht so einfach, aber Stefan Schwarzer produziert trotzdem viele Arbeiten momentan. Er will vorbereitet sein auf die Zeit, wenn wieder alles besser wird.

 

Vita:

1984 in Leipzig geboren | 2005 Arbeiten im öffentlichen Raum; Gründung Atelier Nawrotzki in Leipzig; Schulische Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten | 2007 Arbeit als Videoperformer | 2008 Studium Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Studiengang: Malerei / Grafik) | 2011 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes | 2012 Gastsemester, Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart (Studiengang: Bildhauerei Fachgebiet: Video/Performance/Installation) | 2013 Auslandsstudium am Instituto Superior de Arte, Havanna | Ausstellungen u.a. in Berlin, Chemnitz, Havanna | lebt und arbeitet in Halle (Saale)

aus: 200 Postcards for Halle, Stefan Schwarzer

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