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Ginan Seidl

Medienkünstlerin und Filmemacherin

Arbeitsstipendium
Januar – Juni 2016

Spin 0

In den sechs Monaten ihres Arbeitsstipendiums hat Ginan Seidl intensiv recherchiert und die interaktive Video- und Soundinstallation „Spin 0“ geplant und entworfen, die sich auf die Komplexität wissenschaftlicher und spiritueller Wahrheitsfindung fokussiert. Dazu hat sie sich mit Fragen der Quantenphysik und der Geschichte der Quantenmechanik sowie dem Werk „Vita Activa“ von Hannah Arendt auseinandergesetzt. Sie reiste u. a. in die Türkei und nach Algerien sowie ins CERN, dem Zentrum für Kernforschung, und hat dort Interviews u. a. mit Kernforschern, Derwischen, Tanzwissenschaftlern und Philosophen geführt, bei denen es um die Konzeption von Wahrheit im Spannungsfeld von Spiritualität und Wissenschaft und deren Randbereiche ging. Die Künstlerin hat während ihres Stipendiums viel fotografiert, um so eine für die Installation passende Bildsprache zu entwickeln und Geräusche aufgenommen.

Die Installation soll wie folgt aufgebaut sein: In einem dunklen Raum befindet sich ein runder, oben offener Zylinder, der nur für eine Person betretbar ist. Außerhalb des Zylinders befinden sich vier halbrunde Sitzgelegenheiten mit weiteren Soundräumen. Der Zylinder hat einen Durchmesser von ca. 8 m und ist ca. 2,30 m hoch. Im Inneren gibt es zu dem über Kopfhörer empfangenen Sound ein Videoband, welches den Betrachter komplett umrundet. Je nachdem an welcher Stelle sich der Zuschauer gerade befindet, wird eine andere 360° Projektion ausgelöst. Der Betrachter ist alleine mit einer Bildwelt, die er beeinflussen kann, die aber auch gleichzeitig von ihm losgelöst funktioniert. Das heißt, er kann in verschiedenen Ebenen navigieren. Je mehr er sehen will, sprich in die Mitte des Raumes strebt, desto schneller bewegt sich das Bild, desto abstrakter wird es, bis es am Ende zerfällt. Für die Künstlerin ist dies ein Ausdruck von Streben nach Wissen und des Vordringen in neue Regionen bis hin zum Scheitern am Finden einer konkreten allumfassenden Antwort.

Vita
1984 in Berlin geboren │ 2005 – 2012 Studium der Bildenden Künste an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle - Diplom │ 2008 – 2009 Auslandsstudium in Mexiko Stadt, ENAP │ 2009 – 2010 Nebenhörerschaft Medienkunst an der UdK Berlin bei Maria Vedder │ 2010 Atelierstipendium in Istanbul │ 2011 Kunstpreisträgerin des Kunstpreises für junge Kunst der Heitland Foundation │2012 Preisträgerin des Saalesparkassenpreises 2012 und Teilnahme and der “Professional Media Master Class” der Werkleitz Gesellschaft e. V. – Bereich Experimental- und Dokumentarfilm │ 2012/2013 Graduiertenförderung des Landes Sachsen-Anhalt und EMARE-Mexiko Stipendium │ 2014 Stipendium Fokus Junge Kunst der Jürgen Ponto Stiftung │ seit 2009 Mitglied des Filmkunstkollektivs ROSENPICTURES │ lebt als freischaffende Künstlerin in Halle (Saale)