Loading...

Magdalena Orland

Textildesignerin

Arbeitsstipendium Oktober 2020 – März 2021

ORLANDO

Die Couture-Kollektion „ORLANDO“ war geplant als eine Kooperation zwischen Mode- und Textil-Design, Traditionshandwerk und zukunftsweisenden Technologien. Inspiration ist die literarische Figur Orlando aus Virginia Woolfs Roman „Orlando – Eine Biografie“, welche mit zunehmender Komplexität zwischen Jahrhunderten, Kulturen, Kontinenten und Geschlechtern wandelt, getrieben von inneren und äußeren Umstürzen und persönlichen intellektuellen und emotionalen Entwicklungen. Die filigranen, handgearbeiteten Neu-Interpretationen von Spitze der Textil-Künstlerin Magdalena Orland wurden in tragbare 3-D Objekte übersetzt und durch korrespondierende Couture-Entwürfe von der Modedesignerin Susanne Ostwald ergänzt. Da diese innovativen Materialien nicht mit herkömmlichen Schnitt- und Verarbeitungstechniken in Silhouetten für den menschlichen Körper übertragen werden konnten, wurden neue Wege zur Formfindung und alternativ Konstruktionstechniken entwickelt. Das Ergebnis des Projekts ist eine Kollektion von Couture-Kleidungstücken und Accessoires wie Schmuck und Taschen. Die komplett von Hand gearbeiteten Prototypen dieser verschiedenen Form- und Material-Forschungen mit gestalterischem Bezug zur narrativen Figur Orlando wurden zu modernen Designs im zeitgemäßen Kontext neu interpretiert. Wie geplant, ging die Entwurfsarbeit direkt auf die Attribute, Eigenschaften und Gegebenheiten der von Magdalena Orland entwickelten Textilien ein und wurde formal an der Figur Orlando und ihrer Entwicklung angelehnt. Die Textilkünstlerin entwirft Spitze aus ungewöhnlichen Inhaltsstoffen, wie Vinyl-Folien oder flüssigem Acryl, die sich zu einer Fläche aus vernetzen Fäden und Garn verknüpfen. Die Materialien eignen sich für Kleidungsstücke, die man als textilen Schmuck sehen muss, eine hauchzarte, wertvolle Lage über einem funktionalen Untergrund. Die Kollektion arbeitet mit Transparenz und Bedeckung, Intarsien und Schichtungen, mit ausbalancierten Kompositionen aus verdichteten Details und Großflächen. Orlandos 300-jährige Geschichte beginnt im elisabethanischen England und endet 1928 im Erscheinungsjahr des Romans. Die sich aus dem Buch ergebenden Gestaltungs- und Interpretationsmöglichkeiten finden sich unter anderem in durchscheinenden Organza-Krägen wieder, die an die elisabethanische Hoftracht angelehnt sind, in kurzen Pumphosen aus Samt und fließenden weißen Hemdblusen mit strengen Stehkrägen und gerafften Ärmeln und Rückenpartien. Die Winter-Kostüme der „kleinen Eiszeit“ und die Ausstattung der russischen Gräfin „Sasha“ spiegeln sich in eisblauer Spitze, die wie stilisierte Schneeflocken wirkt, Samtshorts und voluminösen Organza-Jacken und -mänteln. Die moderne Version Orlandos spiegelt sich in hauchzarten Sweatern und Hoodies, Seiden-Tuniken und Hemdblusenkleidern. In Schnittführung und Silhouetten wird auf Orlandos männliche und weibliche Seite eingegangen.
Vita
1992 in Erfurt geboren | 2013 – 2017 Studium an der Angewandt Kunst Schneeberg Fakultät der Westsächsischen Hochschule Zwickau – Abschluss: Bachelor of Arts | 2017 – 2019 Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes und Masterstudium, Conceptual Textile Design an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | 2019 – 2020 Leitung der offenen Stickerei-Werkstatt im Rahmen der Ausstellung „History in Fashion“ am GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig | seit 2021 OODD studios in Leipzig | lebt in Halle (Saale) und arbeitet in Leipzig