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Frottagen // Serie IV

Im Rahmen eines Arbeitsstipendiums entstand 2018/ 2019 ein neuer druckgrafischer
Arbeitszyklus. Ausgangspunkt für Linda Grünebergs konzeptionellen
Druckgrafiken ist die Jahrtausende alte Kulturtechnik des Flechtens, die seit
2016 als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist. Aus schmalen Papierstreifen
fertigte die Künstlerin großformatige, ebenmäßige Flechtarbeiten. Mit einem
Abdruckverfahren übertrug sie die textilen Strukturen auf Japanpapier. Die so
entstandenen Bilder sind nicht nur ein detailliertes Abbild der geflochtenen Form
– sie enthüllen vor allem die innere Konstruktion ihres Gefüges und offenbaren
ihre strukturbedingen Muster.
Linda Grüneberg beschäftigt sich in ihren grafischen Arbeiten thematisch mit
dem Textilen: Es ist Idee, Mittel und Thema in ihrer Arbeit. Das Textile ist für sie
ein interessantes Medium, dem das Sinnliche des Taktilen wie auch das Immaterielle
einer geistigen Durchdringung, eines Systems innewohnt. Diese beiden
Aspekte möchte sie in ihren Bildern transportieren.
Begleitend zu dem Stipendium entstand ein Arbeitsbuch, das Recherchematerial
sowie Arbeitsproben versammelt und anschaulich präsentiert. Dem graphischen
Druckverfahren ging eine intensive Phase der Materialrecherche und der technischen
Erprobung voraus. In zahlreichen kleinformatigen Versuchsanordnungen
unternahm die Künstlerin Formexperimente. Je nach Rhythmus und Bindungsart
entstehen im Flechtprozess unterschiedlich gemusterte Oberflächen. Modifikationen
von ein und derselben Bindung können einen erheblichen Einfluss auf das
resultierende Druckbild ausüben. Mithilfe der Frottagetechnik überträgt Linda
Grüneberg die Strukturen auf Japanpapier. Die Frottage als ein Abdruckverfahren
wird ebenfalls seit Jahrtausenden benutzt und ist, wie das Flechthandwerk, eine
einfache und ursprüngliche Technik.



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