Loading...

Kreaturen, Mutanten, Chimären

Ausgangspunkt für das Projekt war die Beschäftigung mit Themen rund um das Verhältnis des Menschen zur Natur. Zwei Aspekte flossen in die Arbeit der Künstlerin ein: Zum einen die Vielfalt an Müll, insbesondere von Kunststoffen – Reste, die von Begegnungen des Menschen mit der Natur zeugen, und sich u. a. am Wegesrand, auf Grünanlagen und im Unterholz finden lassen. Zum anderen beeinflussten Judith Runge die zahlreichen Berichte über die Vermüllung der Weltmeere und die erschreckenden Bilder der verendeten oder verletzten Tiere. In ihr tat sich der Wunsch auf, diese mögen nicht nur leiden, sondern widerstandsfähig ihre Natur einsetzen und neue Formen zum Überleben entwickeln – eine adaptive Spezialisierung, die sich schneller vollziehen müsste als in vergangenen Zeiten, rief bei ihr Visionen von merkwürdigen, sich anpassenden Lebewesen hervor. Tiere, die dem Menschen in den Lebensraum Stadt folgen, sich integrieren und denen weitere invasive Arten folgen. Während des Stipendiums entstandenen keramische Skulpturen, die an Meeresbewohner, Reptilien oder an Vögel erinnern: Wesen, die Hypothesen sind – Fiktionen von Mutationen, die nicht oder noch nicht biologisch nachweisbar sind bzw. sich derzeit im metamorphen Zustand befinden. Wichtig bei der Umsetzung war ihr die Ambivalenz zwischen einer anziehenden Ästhetik und einem Schaudern über das Befremdliche. Aufgebaute keramische Körper und gesammelte Fundstücke aus Kunststoff bildeten den Ausgangspunkt für die Skulpturen. Durch Wärmebehandlung verformt, bekamen die verschiedenen Kunststoffmaterialien einen z.T. natürlich anmutenden Charakter. Dazu waren einige Versuche nötig, um die unterschiedlichen Reaktionen der Kunststoffe auf Hitzeeinwirkung zu testen und diese entsprechend einzusetzen. Wie eine Laborleiterin griff Judith Runge in den Prozess ein, lenkte die Mutation, traf ihre Wahl. Entstanden sind so 16 Kreaturen, Mutanten und Chimären.



Bildergalerie »

Zurück zur Übersicht