Spielraum

Monster zum Kuscheln, Beißringe, die eher als Schlagringe zu
gebrauchen sind, reizend anzuschauende Pistolen – Parodien auf die
quietschbunte Spielzeugwarenwelt, mit der die Jüngsten zugeschüttet werden.
Phantasievoll ist der künstlerische Umgang Judith Runges mit den Objekten, die
massenhaft oft am anderen Ende der Welt unter zweifelhaften Arbeitsbedingungen
hergestellt werden, Spielzeuge, die die Kreativität, den kindlichen
Entdeckungsdrang, die Phantasie töten, das immer-mehr-Haben-Wollen fördern,
frühzeitig Konsumzwang erwachen lassen als Flucht vor tiefempfundener
Langeweile.
Kritisch und dem Thema angemessen – nämlich spielerisch – setzt sich
die Künstlerin mit dieser
Problematik auseinander. Judith Runge übersteigert, veredelt »Spielzeuge«,
verfremdet ihre Funktion – allein schon durch die Herstellung in Keramik. Eine Verwandlung,
die neugierig macht, die irritiert, die abstößt und anzieht zugleich. Der Entdeckungsdrang der
Erwachsenen erwacht beim
Gang durch diesen Spielraum, ist eine Abenteuerreise wie für das Kind der Eintritt in den
Spielzeugladen – auch wenn den Großen das Angebot noch so scheußlich scheinen
mag …






