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Montag,
20. November 2017

bis Freitag,
26. Januar 2018
Vortragsabend
Neuwerk 11, Halle

ZU GAST BEI FREUNDEN I

Russland und Armenien

Die Kunststiftung vergibt jährlich internationale Aufenthaltsstipendien, um Künstler*innen aus Sachsen-Anhalt die Begegnung mit der Kunst und Kultur anderer Länder zu ermöglichen. In Kooperation mit renommierten Institutionen und Kuratoren ist in den vergangenen Jahren ein Netzwerk entstanden, das den lebendigen Austausch zwischen der regionalen Kunstszene Sachsen-Anhalts und den weltweiten künstlerischen Prozessen fördert. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Stipendiat*nnen der Kunststiftung nach Jerewan und St. Petersburg gereist, um zwei Städte zu erkunden, die zweifellos  zu den großen Kunstzentren Europas zählen. Sie haben eine fremde Kultur kennengelernt, deren Reichtümer faszinierend sind und im ganz ursprünglichen Sinne die Wahrnehmung anregen. Über Monate haben sie St. Petersburg und Jerewan erforscht: Zeichnungen, Bilder, und Installationen sind entstanden. Sie haben Orte dokumentiert, Fundstücke mit nach Hause gebracht und den Versuch unternommen, diesen urbanen Giganten in ihren Werken etwas abzugewinnen, das womöglich einzigartig ist. Dieser Umstand ist auch den Partnern vor Ort zu verdanken. Zum ersten Mal stellt die Kunststiftung die Kuratoren und Organisatoren vor, die die Stipendiat*innen über Monate bei der Erkundung der Gastländer begleitetet haben. So werden aus St. Petersburg Liza Matveeva und Elena Vitenberg und aus Jerewan Hrachya Stepanyan anreisen.

Elena Vitenberg ist Gründerin (2008) und Koordinatorin des Programms »Kulturstipendien in Russland« der Lichatschow-Stiftung. Die Lichatschow-Stiftung selbst wurde 2001 gegründet und ist eine russische Nichtregierungsorganisation. Ihren Namen verdankt sie Dmitrij Lichatschow, einer der  einflussreichsten russischen Intellektuellen. „Dmitrij Lichatschow ist der weltweit renommierte Altmeister der russischen Mediävistik, ist einer der wenigen Überlebenden des dem Gulag vergleichbaren Arbeitslagers auf  den Solovki-Inseln im Weißen Meer. Als  Gewissen  und gleichsam  genius loci Leningrads gehört er neben Alexander Solschenitzyn und Dancik Baldajew zu den großen Zeitzeugen der jüngeren Geschichte Rußlands.“ (Igor P. Smirnov) Die Mission der Stiftung ist die internationale Verbreitung der russischen Kultur, Bildung, Geisteswissenschaften und sowie Unterstützung humanitärer Werte. So setzt die Lichatschow-Stiftung gemeinsam mit dem Präsidentenzentrum Boris Jelzin das Programm »Kulturstipendien in Russland« um. Ziel dieses Programms ist die Förderung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Russland und anderen Ländern.

Liza Matveeva ist Kuratorin und arbeitet seit 2015 bei CEC ArtsLink als Managerin des Back Apartment Residency Programms sowie als Co-Kuratorin des Art Prospect Festivals und anderer internationaler Projekte. CEC ArtsLink fördert internationale Kommunikation und Verständigung durch gemeinschaftliche, innovative Kunstprojekte zum gegenseitigen Nutzen. Basis der Arbeit dieser internationale Organisation ist die Haltung, dass die Künste das bewussteste und komplexeste Kommunikationsmittel einer Gesellschaft sind und dass die Arbeit von Künstlern einem Land dabei helfen kann, lange Geschichten über gegenseitiges Misstrauen, Insellagen und Konflikte zu überwinden.

Hrachya Stepanyan, freiberuflicher Dolmetscher, Übersetzer und Fremdenführer in Armenien arbeitet vor Ort eng mit dem ACCEA – Armenian Centre for Contemporary Experimental Art in Jerewan zusammen. Er hat die Künstler*innen aus Sachsen-Anhalt durch sein Land geführt. Reisen ist ein großes Thema in seinem Leben. So sagt er über Armenien „Mehrere Jahre lang habe ich nach einer Antwort auf die Frage gesucht, wie groß denn Armenien sein würde, wenn man es mit einem Bügeleisen glättet. Endlich habe ich die Antwort bei einem ukrainischen Autor gefunden: Armenien würde so groß wie die Ukraine sein, also 20-mal größer.” Die Stipendiat*innen haben von seinem Erfahrungsschatz und seiner ewig währenden Neugier auf das eigene Land profitiert. Freuen können wir uns auf die Geschichten von Hrachya Stepanyan, denn das Reisen ist für ihn auch Kunstform, und das flüchtig Gesehene ist Kunstwerk. Jedoch allein hat dieses in erster Linie eine Bedeutung für den Reisenden selbst. Das Reisen ist für viele Künstler Voraussetzung für neue Werke gewesen.

Die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt lädt alle Interessierte herzlich zum ersten Teil der Reihe ZU GAST BEI FREUNDEN am Montag, 20. November 2017 um 18 Uhr ein. Landestypische Speisen werden als kleines Abendbrot  gereicht. Der Eintritt ist frei.

»Zu Gast bei Freunden«
Unsere Partner stellen die Arbeit ihrer
Institutionen und deren Programme vor:
Mo, 20.11.2017, 18 Uhr
St. Petersburg und Jerewan
Elena Vitenberg, Programmdirektorin der 
Lichatschow Stiftung, St. Petersburg
Hrachya Stepanyan, Publizist, Jerewan
Lizaveta Matveeva, Koordinatorin der Residenzprogramme CEC ArtsLink, St. Petersburg

Der zweite Teil von ZU GAST BEI FREUNDEN findet am Dienstag, 12.12.2017 ebenfalls um 18 Uhr statt. Hier sind unsere Partner aus New York, Tel Aviv und Salvador-Bahia eingeladen.

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