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Der Naumburger Dom

Sachsen-Anhalt besitzt mit die höchste Dichte an UNESCO-Welterbestätten in Deutschland, erst 2018 kam eine weitere hinzu: der Naumburger Dom. Völlig zu Recht, ist der Bau doch eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters.

Eines der Alleinstellungsmerkmale des Doms sind die beiden erhaltenen Lettner, die die Chöre räumlich vom Kirchenschiff trennen. Einer der beiden, der den Ostchor vom Langhaus trennt, ist der älteste erhaltene deutsche Hallenlettner, entstanden um 1230.  Eine besondere Faszination übt jedoch der Westchor mit dem berühmten, aufwendig gestalteten Lettner aus. Mit seinen Passionsreliefs und der Kreuzigungsgruppe im Portal zählt er zu den Hauptwerken des sogenannten Naumburger Meisters. Im Chor selbst finden sich die zwölf Stifterfiguren aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Arbeiten des namentlich unbekannten Meisters zeichnen sich durch ihre naturalistische Darstellung, ihre Gestik und Mimik aus; jede der Figuren ist einzigartig. Zur „schönsten Frau des Mittelalters“ gar hat es die Stifterfigur Uta gebracht. Dem Bildhauer – und vermutlich auch Architekten – übrigens ist die Ausstellung „Weg und Werke des Naumburger Meisters“ in der Domklausur gewidmet.

Sehenswert ist noch eine ganze Menge mehr im Naumburger Dom: die romanische Krypta mit einem Kruzifix aus dem 12. Jahrhundert zum Beispiel. Oder die romanische Elisabethkapelle mit der vermutlich ältesten Steinfigur der Heiligen Elisabeth von Thüringen, deren Leben auf den modernen Glasfenstern von Neo Rauch regelrecht beleuchtet wird. Im Domschatzgewölbe wiederum finden sich mehr als 30 Kostbarkeiten aus dem Mittelalter und der Renaissance wie die einzigartige Naumburger Pietà oder der von Lucas Cranach geschaffene Altarflügel. Die zwei Rundfenster des Gewölbes, gestaltet vom zeitgenössischen Glaskünstler Günter Grohs, nehmen die Thematik der Pietà auf.

Die Bauarbeiten des spätromanisch-frühgotischen Doms begannen um 1210. Zuvor bereits hatte es einen Vorgängerbau gegeben, der mit der Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg um 1028 begonnen wurde und aus dem noch die Krypta als mittlerer Raum der Kryptenanlage stammt. Ihr Vorraum und der Altarraum sind im Zuge des zweiten Dombaus entstanden. Die vier Türme sind in ihren quadratischen Untergeschossen spätromanisch. Das oberste der Turmgeschosse ist mit gotischem Maßwerk verziert und damit ein Hinweis auf den Wiederaufbau nach dem Brand im 16. Jahrhundert. In diese Zeit werden auch die Kupferhauben auf den Osttürmen mit den zweigeschossigen Laternen datiert. An die Ursprungszeit der Romanik wiederum erinnern die aus jener Zeit erhaltenen Baumformen im östlichen und nördlichen Teil des Kreuzganges.

Von hohem künstlerischem Wert sind die Glasmalereien in den Fenstern, die zum Teil aus der Bauzeit des Chores stammen. Sie zeigen die klugen und törichten Jungfrauen, die Tugenden und Propheten, während die Passion, Marienszenen, Apostel und Propheten auf ebenfalls sehr qualitätsvollen Scheiben aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts dargestellt sind. Eine Kuriosität findet sich an der Nordseite des Ostchores: zwei schachspielende Affen in einem Kapitell.

Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen über den Naumburger Dom, aber dafür ist an dieser Stelle schlicht nicht genug Raum. Daher an dieser Stelle nur noch folgender Hinweis: Besuchen Sie diese Stätte des Weltkulturerbes! Und planen Sie Zeit dafür ein!

 

ÖFFNUNGSZEITEN

März bis Oktober: Mo bis Sa 9.00 – 18.00 Uhr, So/Kirchl. Feiert. 11.00 – 18.00 Uhr

November bis Februar:   Mo bis Sa 10.00 – 16.00 Uhr, So/kirchl. Feiert. 12.00 – 16.00 Uhr

 

Einschränkungen im Dom aufgrund von Gottesdiensten, Konzerten und Trauungen.

Gottesdienst sonntags und an kirchlichen Feiertagen von 10.00 – 12.00 Uhr.

 

KONTAKT

Besucherservice Naumburger Dom

Domplatz 16/17 | 06618 Naumburg

Tel. (03445) 23 01-133 oder -120 | E-Mail: fuehrung@naumburger-dom.de

Der Naumburger Dom ist Eigentum der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, einer Stiftung öffentlichen Rechts. Vereinigte Domstifter |Domplatz 19 |06618 Naumburg

 

www.naumburger-dom.de

Naumburger Dom (Vereinigte Domstifter; F. Matte)

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