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Inspiriert von den Mappenwerken – Ilko Koestler, Dom

Klinger ließ seine Druckgraphik in Form von Mappenwerken erscheinen, in denen die einzelnen Blätter ein gemeinsames Thema haben oder eine Geschichte erzählen. Die Umschläge der Mappen tragen Titel und weitere Angaben, das Inhaltsverzeichnis enthält die Titel der einzelnen Blätter. Klinger gab diesen Mappenwerken Opus-Nummern, wie in der Musik üblich; „Eva und die Zukunft“ zum Beispiel trägt die Nummer III.

Ilko Koestler ist Grafiker und bezieht sich in seiner Buchproduktion auf die Mappenwerke Max Klingers und deren oft fragmentierte Narration. Sein originalgrafisches Buch in limitierter Auflage enthält zwölf Lithographien sowie Textzitate verschiedener Quellen (von Notizen seines Sohns bis hin zu Zitaten Thomas Bernhards). Weder auf der Bild- noch auf der Textebene wird eine einzige Geschichte erzählt, vielmehr mischen sich biografische Zeitlagen, urbane und landschaftliche Szenen mit medialen oder fiktiven Elementen. Ilko Koestler betitelt sein Werk mit „PARADiSE, Schwarz-Blaue Stunden – Eine Selbstbefragung in 12 Bildern“. Es erscheint wie der Lebenszyklus einer ungeordneten Welt, die von kurzen Wortfetzen wie „ME“ oder „Flash“ oder „Freiheit“ perforiert wird. Weder der Realismus noch der Symbolismus eines Max Klingers spiegeln sich in diesen Bildwelten, vielmehr eine filmisch-expressive Imagination, die Lebenswirklichkeiten in einen Kontext stellen will. Ilko Koestler ist aber nicht nur Grafiker, sondern auch Landschaftsarchitekt. Er deponiert das Buch nicht nur als kostbares Werk in einer der Vitrinen der Turmschatzkammer und legt die Lithographien besucherfreundlich auch als Einzelblätter in Vitrinen im Kreuzgang aus, sondern präsentiert ebenso die jeweils dreifarbigen Zinkplatten für jede Druckseite  im Kreuzhof. Der Produktionsprozess des Buchobjekts wird somit selbst als eine seiner „Baustellen“ vorgeführt.

 

Vita

Ilko Koestler wurde 1978 in Halle (Saale) geboren. Nach einem Studium der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Berlin kehrte er 2012 zurück nach Halle für ein Aufbaustudium sowie anschließendem Meisterschülerstudium im Fach Grafik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. 2015 wurde er als Preisträger der Leipziger Buchmesse in der Sektion Marktplatz Druckgrafik gewürdigt. Im Jahr seines Abschlusses an der Burg 2016 erhielt er ein Auslandsstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und des International Studio & Curatorial Program für New York. 2018 folgte ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung und der Kloster Bergesche Stiftung. 2015 war er Preisträger der Leipziger Buchmesse Marktplatz Druckgrafik; 2020 erzielt er den 11. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung.

www.ilko-koestler.de

 

Ilko Koestler Bild IV ... im Sommer ohne Regen

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