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Internationales Stipendiatenprogramm – Kompositionsstipendium in Paris

Ausschreibung eines zweimonatigen Arbeitsstipendiums ab März 2008 für Komponisten, Musiker, Videokünstler und Klanggestalter

Im Rahmen des internationalen Stipendiatenprogramms der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt schreibt die Kunststiftung ein zweimonatiges Arbeitsstipendium ab März 2008 für Komponisten, Musiker, Videokünstler und Klanggestalter aus. Das Stipendiatenprogramm hat das Ziel, Künstlern aus Sachsen-Anhalt die Begegnung und Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Musikschaffen in Frankreich zu ermöglichen und das Kunstschaffen des eigenen Landes in den Gastländern bekannt zu machen. Die Auslandsstipendien sind dazu bestimmt, herausragende Künstler in ihrer weiteren Entwicklung zu fördern und ihnen die Schaffung von Netzwerken zur internationalen Kunstwelt zu erleichtern. Sie sollen die künstlerische Tätigkeit durch die Bekanntschaft mit unterschiedlichen Tendenzen und Praktiken der Kunst befördern und Impulse für die künstlerische Entwicklung in Sachsen-Anhalt vermitteln. 

Neue Musik in Paris — das „Institut de Recherche et Coordination Accoustique/Musique“ (IRCAM)

Georges Pompidou regte 1969 die Gründung des „Institut de Recherche et Coordination Accoustique/Musique (IRCAM) (Forschungs- und Koordinationsinstitut für Akustik/Musik) an und übertrug dem Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez dessen Leitung. Das IRCAM wurde — und ist bis zum heutigen Tage — ein weltweit einzigartiges Zentrum, das sich der Forschung und dem zeitgenössischen musikalischen Schaffen verschrieben hat. Anfänglich das Projekt von Pierre Boulez (Komponist, Dirigent und Musiktheoretiker), übernimmt das IRCAM die Utopien und ästhetischen Vorstellungen seines Gründers: Kunst und Wissenschaft miteinander bekannt zu machen, um das Instrumentarium zu erweitern und die Musiksprache zu erneuern. Seit Ende der 70er Jahre bietet das IRCAM die weltweit fortschrittlichsten Überlegungen über Musikinformatik an. 2002 übernimmt der Philosoph Bernard Stiegler die Leitung des Instituts und bekräftigt die ursprüngliche Bestimmung des Ircams: die Koordination zwischen Forschung und Gestaltung. 

Mit dem Ziel die Beziehungen zwischen Kunst und Wissenschaft erneut zu stärken, steht das IRCAM-Projekt im direkten Zusammenhang mit zeitgenössischen Problematiken, wie zum Beispiel den Beziehungen zwischen Kulturindustrien und Musikproduktion. Indem sich das IRCAM stark auf die Präsenz der eingeladenen Komponisten und Künstler stützt, die mit seinen wissenschaftlichen Teams in Dialog treten, beteiligt es sich an der von den aktuellen Herausforderungen — sowohl theoretischer, musikalischer, ästhetischer als auch politischer Art —ausgelösten Debatte. 

Forschung und Entwicklung

Das spezifische Merkmal des IRCAM besteht darin, die Aufnahme und Koordination diverser wissenschaftlicher Sichtweisen zum Thema Musik, in den Bereichen Physik (akustisch, mechanisch), der Signalbehandlung, der Informatik, der kognitiven Psychologie und der Musikwissenschaft, anzuregen. Die dazu angewandte Vorgehensweise beruht auf einer thematischen Verteilung der Aktivitäten auf spezialisierte Teams, von denen jedes die gesamte, ihrem Bereich entsprechende Arbeitskette integriert: Forschung, Software-Entwicklung, Verträge und Projekte mit Dritten sowie Verbreitung der Erkenntnisse.

Klangdesign

Der Stipendiat der Kunststiftung erhält im Rahmen seines Aufenthaltes in Paris die Möglichkeit am IRCAM sich im Bereich Klangdesign mit der Tonform und -funktion innerhalb theoretischer Kurse, einer Begleitung bei der Anwendung der Programme NajoMaxInterface (©Jean Lochard) und Audiosculpt sowie mit der Durchführung eines Projekts zu beschäftigen. Nach einer Vorstellung der akustischen Konzepte und Tonwahrnehmung werden verschiedene Techniken der computergestützten Tonausgabe, -analyse und –synthese von dem Stipendiaten vorbereitet und benutzt. So kann der Künstler die verschiedenen Etappen im Beruf des Klangdesigners — in einer Herangehensweise, die wissenschaftliche Anforderungen mit künstlerischem Schaffen kombiniert, entdecken. 

Max/MSP

Des Weiteren erhält der Stipendiat der Kunststiftung die Möglichkeit die Software Max/MSP intensiv zu erproben. Er erhält die Möglichkeit den Entwurf einer Reihe von Interaktionen zwischen Maschine und Musikern, Tänzern, Schauspielern und Zuschauern, und zwar in Form von szenischen Performances und originellen Installationen, in denen Klang, Visuelles, Multimedia und virtuelle Realität in einem Umfeld Raum finden, zu erproben. Zu Beginn wird der Schwerpunkt auf die Programmgestaltung interaktiver Real-time- (MIDI) und Audio-Anwendungen gelegt. Nach einer Einführung in die Anwendung eines graphischen Programmgestaltungsumfeldes im Rahmen einer interaktiven Performance, lernen die Teilnehmenden die Signalverarbeitung in Max/MSP und den Verarbeitungs- und Analyseprozess kennen. Es besteht die Möglichkeit der Durchführung eines Künstlerprojekts sowie Erarbeitung einfacher Patches (Lesen und Aufnahme von Mustern, Stimmverarbeitung oder Verarbeitung einer Instrumentalquelle in Real-time, Erstellung einer einfachen modularen Anwendung). 

Stipendienbeginn: 
März—April 2008 

Art und Umfang der Förderung:
Die Kunststiftung des Landes Sachsen–Anhalt trägt Unterbringungs- und Reisekosten des Künstlers. Außerdem erhält der Künstler ein Stipendium von 1.000,00 € pro Monat. Das Goethe-Institut Paris wird den Künstler zusätzlich, im Rahmen seiner Möglichkeiten, mit weiteren Partnern im Bereich der neuen Musik bekannt machen.

Voraussetzungen und Bedingungen: 
Gefördert werden Künstler und Künstlerinnen, die ihren Lebens- und Schaffensmittelpunkt in Sachsen-Anhalt haben und berufliche Erfolge nachweisen können. Studierende können sich nicht bewerben. In Sachsen-Anhalt lebende AusländerInnen können sich nur bewerben, wenn ihr Pass einen Vermerk der Ausländerbehörde enthält, der Ihnen eine selbständige künstlerische Tätigkeit gestattet. Abkömmlichkeit in der Zeit des beantragten Stipendiums wird vorausgesetzt.

Auswahlverfahren:
Über die Bewerbungen entscheidet der Stiftungsrat der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt. Maßstab für eine Beurteilung ist die künstlerische Qualität des zukünftigen Arbeitsvorhabens und die eingereichten Arbeitsproben.

Widerruf oder Rücknahme der Bewilligung:
Die Bewilligung der Fördermittel wird zurückgenommen und die geförderte Person zur Rückzahlung der Förderbeträge verpflichtet, wenn die Förderung durch unzutreffende Angaben erlangt wurde oder Umstände eingetreten sind, die den Förderungsbedingungen nicht mehr entsprechen bzw. die geförderte Person nicht mehr in der Lage ist, ihre als förderungswürdig erachteten künstlerischen Projekte zu beginnen oder fortzusetzen

Bewerbungsunterlagen: 
• Informationsblatt 
• Antragsformular 

Bitte beachten Sie:
Bewerbungsformular vollständig ausfüllen (Mit Computer oder Schreibmaschine)
Wohnsitznachweis, Arbeitsproben, Vita etc. beifügen

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Bewerbungsfrist:
Bewerbungen können bis 15. November 2007 (Poststempel) eingereicht werden

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