Künstler für HEIMATSTIPENDIUM #3 stehen fest!
Sechs Museen in Sachsen-Anhalt sind dabei!

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten der dritten Runde des HEIMATSTIPENDIUMS der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt stehen fest: Aus insgesamt 63 Bewerbungen aus allen künstlerischen Sparten wurden sechs herausragende Projekte ausgewählt. Die Bewerberinnen und Bewerber reichten hierfür jeweils konkrete Projektideen für selbst gewählte Museen und – erstmals in dieser Programmrunde – auch für eine Bibliothek im Land ein.
Aufgrund der außerordentlich hohen Qualität der eingereichten Konzepte empfahl der künstlerische Beirat dem Stiftungsrat, sechs Jahresstipendien zu vergeben. Damit wird nicht nur künstlerische Exzellenz gewürdigt, sondern zugleich eine möglichst vielfältige, faire und genreübergreifende Auswahl ermöglicht. So erhalten sowohl junge und aufstrebende Künstlerinnen und Künstler als auch unterschiedliche museale Institutionen in Stadt und Region die Chance, Teil des Programms zu werden.
Folgende Künstlerinnen und Künstler wurden mit ihren Projekten ausgewählt:
Valena Ammon (Bildende Künstlerin und Designforscherin) im Kulturhistorischen Museum Magdeburg
Die freiberufliche Künstlerin und Designerin Valena Ammon (*1989 in Luzern) studierte Industrie- sowie Produktdesign/Keramik- und Glasdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2025 mit dem Sächsischen Staatspreis „Vision Award“. Sie erhält das Stipendium für das Kulturhistorische Museum Magdeburg. Es vermittelt Kultur, Geschichte und Stadtentwicklung Magdeburgs und Sachsen-Anhalts. Die Dauerausstellung zeigt die 1.200-jährige Stadthistorie, den „Magdeburger Reiter“, Kunst von der Antike bis zur Belle-Époque und die Schulgeschichte. Besondere Sammlungen, wie über 20 Gebetsteppiche aus dem Osmanischen Reich, stammen aus der Gründerzeit und bieten verborgene Schätze.
Manon Klein (Keramikerin und Glaskünstlerin) im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg
Manon Klein (*1996 in Lübeck), studierte Produktdesign an der Hochschule Wismar, anschließend Produktdesign/Keramik- und Glasdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Die freiberufliche Künstlerin ist Mitbegründerin des kollektiven Ateliers mud club* in Halle sowie des Labels trinket obj. Sie wurde u. a. mit dem Förderpreis der Zeughausmesse Berlin ausgezeichnet und 2025 für den German Design Award Newcomer nominiert. Ihr Projekt realisiert sie im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg, das etwa 50.000 Objekte von der Urgeschichte bis zur Gegenwart aufbewahrt. Gezeigt werden Exponate zu Schloss, Stadt und Region. Ein Schwerpunkt bilden Glasperlenarbeiten in den Techniken Häkeln, Sticken, Fädeln und Jacquard-Weben vom 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert, von Biedermeier bis Art Déco.
Christoph Liedtke (Bildender Künstler und Literat) in der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek, Lutherstadt Wittenberg
Der vielseitige Künstler, Musiker und Autor Christoph Liedtke (*1985 in Saalfeld) studierte nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer freie Kunst, Plastik und Keramik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Er veröffentlichte Gedichtbände, betreibt den YouTube-Kanal Rhizom Halle-Leipzig, ist Mitglied der NoWave-Band Klinke, realisiert Videoperformances und eine Kunsttalkshow. Seine Arbeiten wurden u. a. in Bonn, Berlin und Leipzig ausgestellt. Das HEIMATSTIPENDIUM erhält er für die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek im historischen Schlossensemble Wittenbergs, die etwa 230.000 Bände umfasst. Besondere Schätze sind Luther-Bibeln, Wiegendrucke, Handschriften und illuminierte Werke aus dem Mittelalter.
Jan Thomas (Bildhauer) im Jahn-Museum, Freyburg (Unstrut)
Jan Thomas (*1970 in Salzgitter) studierte nach einem Lehramtsstudium Bildhauerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Er wurde mit Stipendien in Paris und Athen gefördert und erhielt zahlreiche Preise, darunter den Halleschen Kunstpreis sowie den Kunstpreis der Stadt Schwetzingen. Seine Werke werden in Museen, Galerien und im öffentlichen Raum in Deutschland und international präsentiert. Während seines HEIMATSTIPENDIUMS widmet er sich dem „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn. Dieser prägte die Turnbewegung und die frühe deutsche Nationalbewegung. In Freyburg dokumentieren Jahns Wohnhaus, Ehren- und Erinnerungshalle sein Leben, seine Turnkunst und seine Ideale. Das Museum zeigt rund 15.000 Objekte, darunter historische Turnerfahnen, Trophäen und eine umfangreiche Bibliothek.
Simone Trieder (Schriftstellerin) im Gottfried-August-Bürger-Museum, Molmerswende
Die Autorin Simone Trieder (* 1959 in Quedlinburg) arbeitet seit 1992 freiberuflich als Autorin, u. a. für Theater und Hörfunk. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher zu zeit- und kulturhistorischen Themen, wurde mehrfach ausgezeichnet und international nominiert. Sie erhält das Stipendium für das Museum im Geburtshaus Gottfried August Bürgers in Molmerswende, wo der Dichter der Münchhausen-Erzählungen gewürdigt wird. Eine Dauerausstellung vermittelt sein Leben und seine Werke sowie die Literatur der Aufklärung und des Sturm-und-Drang-Zeitalters. Pfarrhaus, Kirche und Garten bilden ein beschauliches Ensemble.
Jolanda Zürcher (Grafikerin) im Schuhmuseum im Schloss Neu-Augustusburg, Weißenfels
Jolanda Zürcher (*1998 in Konstanz) studierte Buchkunst, Grafikdesign und Illustration an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Seit 2020 arbeitet sie selbstständig für Verlage, Museen sowie für verschiedene Kinder- und Kulturprojekte. Ihre Arbeiten werden regelmäßig in Ausstellungen, auf Illustrationsfestivals und Kunstmärkten gezeigt. In der Sammlung des Schuhmuseums befinden sich rund 8.000 Paar Schuhe: barocke Exponate, DDR-Modelle, Prominentenschuhe und außergewöhnliche Designs von allen Kontinenten. Technische Anlagen, Maschinen und Entwürfe dokumentieren die Industriegeschichte der Stadt, die einst größter Schuhproduzent Europas mit 30.000 Beschäftigten war.
Stiftungsdirektorin Manon Bursian betont die besondere Bedeutung des Programms: „Das HEIMATSTIPENDIUM ist seit einem Jahrzehnt eines der wichtigsten Sonderförderprogramme der Kunststiftung, gerade was die Verortung der zeitgenössischen Kunst im ländlichen Raum und in kleinen Museen anbelangt. Die überwältigende regionale sowie überregionale Anerkennung und die positive Resonanz einer breiten Öffentlichkeit aus dem ländlichen wie städtischen Raum sind ein hoher Anspruch auch für die dritte Runde, dem wir uns gerne zusammen mit den Museen und Künstlern stellen.“
Auch Luisa Töpel, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e. V., unterstreicht den Mehrwert der Kooperation: „Wir freuen uns, dass insgesamt sechs Häuser unterschiedlicher Größen und Sparten ausgewählt worden sind, die nun die einmalige Chance erhalten, für ein Jahr Teil dieses außergewöhnlichen Förderprogramms der Kunststiftung zu sein. Die Sammlungen repräsentieren die Vielfalt der heterogenen Museumslandschaft Sachsen-Anhalts.“
Die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt vergibt das zwölfmonatige HEIMATSTIPENDIUM bereits zum dritten Mal. Ziel ist es, Künstlerinnen und Künstlern einen vertieften Zugang zu Museen und Bibliotheken im Bundesland zu ermöglichen, verborgene Schätze der Sammlungen zu entdecken und – davon inspiriert – neue zeitgenössische Werke zu entwickeln. Die entstehenden Arbeiten stehen in direktem Bezug zu den jeweiligen Sammlungen. Zum Abschluss des Programms werden sie in Sonderausstellungen präsentiert und mit den historischen Beständen der Häuser in Dialog gesetzt. Ergänzt wird das Programm durch partizipative Angebote, die das Publikum aktiv einbeziehen und den Austausch fördern.
Das HEIMATSTIPENDIUM #3 wird in Kooperation mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. realisiert. Die sechs Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten jeweils ein monatliches Stipendium in Höhe von 1.500 € über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Das HEIMATSTIPENDIUM wird von der die Kloster Bergesche Stiftung und der Kunststiftung gemeinsam gefördert.
Ab April 2026 beginnen die sechs Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeit in den jeweiligen Institutionen. Die Projektphase läuft bis einschließlich März 2027. Die Abschlusspräsentationen und Ausstellungen sind für das Frühjahr und den Sommer 2027 vorgesehen. Begleitende Aktionen bereits während der Laufzeit der Stipendien sollen immer wieder neue Anreize für den Museumsbesuch schaffen.
10. Dezember 2025
Kunststiftung Sachsen-Anhalt
