Papiere bewegen
GartenArbeit
Johanna Bartl arbeitet vorrangig mit Video, Fotografie, Schrift- und Lichtprojektionen. Dabei widmet sie sich häufig Arbeiten, in denen Kunst in ungewöhnliche Orte eingreift. Angesichts der sich rasant verändernden Wirklichkeit hinterfragt Johanna Bartl mit künstlerischen Mitteln unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten. Dafür begibt sie sich mit Vorliebe auf Industriebrachen, um die Auswirkungen von Raum und Zeit zu untersuchen. In diesen von Nutzung freien Räumen werden die Überbleibsel industrieller Arbeit – Fabrikhallen, Maschinen – von der Natur zurückerobert.
Im Rahmen ihres Stipendiums befasste sich Johanna Bartl mit dem Thema GartenArbeit und begab sich für ihre Erkundungen in die Kleingartenanlagen Magdeburgs. Kleingärten entstanden besonders im Zuge der wachsenden Industrialisierung, dienten der Stadtbevölkerung zur Erholung in der Natur und boten die Möglichkeit zur Selbstversorgung. Gemeinsam mit Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg untersuchte Johanna Bartl in ihrer Arbeit die verschiedenen Ausprägungen und Nutzungen von Gärten heute: Von der wirtschaftlichen Nutzung bis hin zum Garten als Refugium des Alleinseins. In persönlichen Gesprächen erkundete die Künstlerin die vielfältigen Lebenserfahrungen von Kleingärtnern und deren Manifestation im Garten selbst. Welche Bedeutung hat der Garten in ihrem Leben? Geht es um Sinnstiftung oder einfach um Freizeit?
Aus den aufgezeichneten Gesprächen entstand ein 35-minütiger Film, der im Offenen Kanal Magdeburg und Dessau gezeigt wurde. Die Ergebnisse der Arbeit wurden außerdem in einer Podiumsdiskussion im Kunstmuseum Magdeburg präsentiert und gemeinsam mit Landschaftsplanern und Kleingärtnern diskutiert.