Arbeitsstipendium
Januar – März und
Oktober – Dezember 2020
Papiere bewegen
Die Diplom-Künstlerin hat unter dem Titel „Papiere bewegen“ an temporären Bodenzeichnungen aus Papier, die im Raum entwickelt werden, in ihrem Atelier in Dessau sowie im Treppenhaus im Forum Gestaltung sowie im Skulpturenpark des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg gearbeitet. Das Vorhaben fügt sich in den Zusammenhang ihrer vielfältigen Erkundungen zu Zeit-Raum, besonders der Aktionen und Performances mit Papier in Beziehung zum Boden, zum umgebenden Raum und dem vorhandenen, sich wandelnden Tageslicht ein. Als Material hat sie weißes Papierband von leeren Kassenrollen, Papierbögen und Spiegel verwendet. Im Ergebnis entstanden, neben den temporären Installationen, ein 30-seitiges „Fotoalbum“ mit einer Auswahl von über 60 Fotografien von Situationen im Atelier und eine digitale Sequenz von 14 Fotografien zu den Aktionen in Magdeburg, die von Hans-Wulf Kunze fotografisch dokumentiert wurden.
Artist in Lab
Mai – Oktober 2007
GartenArbeit
Johanna Bartl arbeitet
vorrangig mit Video, Fotografie, Schrift- und Lichtprojektionen. Dabei widmet
sie sich häufig Arbeiten, in denen Kunst in ungewöhnliche Orte eingreift. Angesichts
der sich rasant verändernden Wirklichkeit hinterfragt Johanna Bartl mit
künstlerischen Mitteln unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten. Dafür begibt sie sich
mit Vorliebe auf Industriebrachen, um die Auswirkungen von Raum und Zeit zu
untersuchen. In diesen von Nutzung freien Räumen werden die Überbleibsel
industrieller Arbeit – Fabrikhallen, Maschinen – von der Natur zurückerobert.
Im Rahmen ihres Stipendiums
befasste sich Johanna Bartl mit dem Thema GartenArbeit und begab sich für ihre
Erkundungen in die Kleingartenanlagen Magdeburgs. Kleingärten entstanden
besonders im Zuge der wachsenden Industrialisierung, dienten der
Stadtbevölkerung zur Erholung in der Natur und boten die Möglichkeit zur
Selbstversorgung. Gemeinsam mit Studenten der Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg untersuchte Johanna Bartl in ihrer Arbeit die verschiedenen
Ausprägungen und Nutzungen von Gärten heute: Von der wirtschaftlichen Nutzung
bis hin zum Garten als Refugium des Alleinseins. In persönlichen Gesprächen
erkundete die Künstlerin die vielfältigen Lebenserfahrungen von Kleingärtnern
und deren Manifestation im Garten selbst. Welche Bedeutung hat der Garten in
ihrem Leben? Geht es um Sinnstiftung oder einfach um Freizeit?
Aus den aufgezeichneten
Gesprächen entstand ein 35-minütiger Film, der im Offenen Kanal Magdeburg und
Dessau gezeigt wurde. Die Ergebnisse der Arbeit wurden außerdem in einer
Podiumsdiskussion im Kunstmuseum Magdeburg präsentiert und gemeinsam mit
Landschaftsplanern und Kleingärtnern diskutiert.
Vita
1956 in Erfurt geboren | 1977 –
1982 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Abschluss Diplom
| danach freischaffend künstlerisch tätig in TyIsen/Altmark | 1991 – 1993 Mitarbeit
am Projekt KUNST AKTIV in den Museen der Stadt Salzwedel | 1995 Mitarbeit am
Dessauer Projekt KUNST AKTIV im K.I.E.Z. | seit 1995 Mitglied im Deutschen
Künstlerbund | 2000 Aufenthaltsstipendium im Virginia Centre Of The Creative
Arts | 2000 1. Preis im Wettbewerb Kunst am Bau, Universitätsbibliothek
Magdeburg für „Gedächtnis. ein Archiv“ (bisher nicht realisiert) | 2007
Gastatelierstipendium Kulturbehörde Hamburg | lebt und arbeitet in Dessau-Roßlau
Einzelausstellungen und ortsbezogene
Installationen (Auswahl):
2001 „Brunnen. Horizont“ Galerie
Inga Kondeyne, Berlin
2002 „Felder“ BWA/Galeria Labirynt,
Lublin (Polen)
2003 „ZEIT RAUM kleine Synagoge“
Begegnungsstätte Kleine Synagoge Erfurt
2004 „Wege Felder Licht‘ Museen der
Stadt Salzwedel
„Passage“ (akustische Installation)
Staatliches Museum Schwerin
2005 Galeria Foksal Warschau
„Potentiale“ Galeria Labirynt BWA
Lublin
2006 „Winter“ (akustische
Installation) Ebene +14 Hamburg City Nord
2007 „gegen.über“ Neue Kunst im
Hagenbucher Heilbronn
2008 „über.gehen“ Neue Kunst im
Hagenbucher Heilbronn / „vor.über Große Bergstraße“ Blinzelbar Hamburg