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Sarah Deibele

Grafikerin

Arbeitsstipendium
Sebtember 2018 – Februar 2019

Vom Abbild zur Abstraktion, von Papier zu Emaille

Die Grafikerin mit dem Schwerpunkt Bleistiftzeichnung und Radierung arbeitet seit Jahren hauptsächlich auf Papier. Während ihres Stipendiums hat sie sich in ein neues Medium eingearbeitet: Industrie-Emaille auf Stahlblech. In diesem Sinne versteht sich das Projekt als weiterer Schritt auf der Suche nach dem eigenen zeichnerischen Ausdruck durch den Einfluss einer neuen Technik, neuer Formate und neuer Materialien. Wie bei der Papierzeichnung zeichnete die Künstlerin im Stehen; die Platte lehnte an der Wand. Durch den ungewohnten Widerstand der Oberfläche und das unübliche Zeichenwerkzeug (Zahnstocher, Ast, stumpfer Pinsel, Stricknadel) veränderte sich ihr zeichnerischer Duktus. Die Serie „Der Pianist und das Meer, aus flachen Rechtecken im Format 60 x 70 cm, in der sich Abstraktion und Gegenständlichkeit sich in den Motiven lustvoll abwechseln, entstand zu dem Buch „Novecento“ von Alessandro Baricco. Zu der Geschichte arbeitete Sarah Deibele parallel auch in der Radierung. Hier war eine formale Einflussnahme durch die Emaille zu sehen: die Künstlerin gewann den Pinselstrich, die Pinselzeichnung als neuen Duktus. Der Pinsel als grafisches, nicht als malerisches Werkzeug - In der Emaille lassen sich mit dem Pinsel im Pulver parallel verlaufende Linien freilegen. In der Radierung kann mit dem Pinsel die freie Ätzung, die Pinselätzung vorgenommen werden.

Arbeitsstipendium
Mai 2015 Oktober 2015

Gezeichnete Erzählungen und erzählte Bilder

Die feinen Bleistiftzeichnungen von Sarah Deibele erinnern an kurze Erzählungen, die mit einprägsamen Details ganze Geschichten entfalten. Während ihres Arbeitsstipendiums hat sie ihre Bilder nun um tatsächliche Textfassungen erweitert und sich damit auf die Suche nach einer eigenen poetischen Sprache gemacht. Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung standen dabei alltägliche Orte, die durch den Menschen geprägt und erst durch seine Anwesenheit definiert sind, aber auch Orte, die ihre eigene Persönlichkeit besitzen, ungeachtet menschlicher Aufmerksamkeit. Das Haus, der Stadtpark, der Hinterhof, das Versteck lauten schließlich auch die Titel einiger Arbeiten. Die begleitenden Texte erinnern in ihrer reduzierten Sprache an Gedichte ohne Reimschema, die der Zeichnung eine Richtung geben. Doch die Fantasie des Betrachters ist dennoch gefragt: Bewusst handelt es sich nicht um Beschreibungen des Gesehenen, vielmehr entfalten die Worte ihre eigene künstlerische Form, die nur einen Assozialtionsraum öffnet. Inspiration holte sich die Künstlerin dafür bei den Erzählungen und Gedichten Herta Müllers und Marion Poschmanns und deren bildhafter, eindringlicher Sprache.
Sarah Deibele arbeitet ohne Vorzeichnung und Vorlage. Einflüsse aus der Druckgrafik treten in ihren Zeichnungen ebenso hervor, wie ein bewusstes Spiel mit gegensätzlichen Stricheigenschaften (klar, unscharf, breit, schmal). Ihre Werke zeichnen sich daher durch einen großen Kontrastumfang aus. Ebenso wie in den begleitenden Texten ist auch in den Bildern die Frage nach dem Format relevant: Größe und Maß erlauben der gezeichneten Erzählung mal mehr, mal weniger Raum zur Entfaltung.

Vita
1988 in Wismar geboren | 2007–2012 Studium Freie Grafik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | 2010 Wilhelm- und –Lotte- Neufeld-Stipendium | 2012 Diplom der Bildenden Kunst und Anerkennungspreis des Kunstpreises DER Stiftung der Saalesparkasse | 2013 Anerkennungspreis der Stiftung der Saalesparkasse, Kunstforum, Halle | 2014 Graduiertenstipendium der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | Ausstellungen u.a. in Halle, Berlin, Wien, Düsseldorf | lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Halle (Saale)