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Poesie der Dinge

Dinge sind da. Sie umgeben uns. Jeder kennt und nutzt sie. Unterschiedliche Parameter machen sie aus. Sie haben eine Funktion und Form und sind aus einem Material. Sie sind geprägt von ihrer Oberfläche und Farbe. Die Haptik und Optik sind entscheidend. Sie sind disponiert von dem Verfahren mit dem sie hergestellt sind. Nicht selten steht die Verwendung im Mittelpunkt und das Ding wird auf seinen Nutzen reduziert so dass oftmals ihre Ästhetik übersehen wird. Das Projektvorhaben des Diplom-Designers hatte eine zeitgenössische Schmuckserie unter Verwendung innovativer Fertigungsprozesse zum Ziel. Durch Modifikation sollten Alltagsgegenstände durch die geänderte Bedeutung in einem neuen Kontext erscheinen. Es ging darum zu dechiffrieren, zu manipulieren und zu interpretieren. Mit dem Verweis auf Altes wurde Neues generiert und inhaltliche und formale Grenzen wurden ausgelotet. Die Umsetzung war geprägt von einem prozessualen Handeln. Zunächst wurde Feldforschung praktiziert und die eigene Umgebung analysiert sowie eine subjektive ‚Bibliothek meiner Dinge’ angelegt. Zu den ausgewählten Objekten ist zu sagen, dass die meisten Fundstücke oder Geschenke sind. Die wenigsten Sachen haben einen hohen materiellen Wert. Daraus abzuleiten ist, dass die Entscheidung durch sehr unterschiedliche Parameter beeinflusst wurde. Mal war es die Materialästhetik, die Farbe oder Form, mal die Faszination für die Funktion oder Herkunft und mal die inhaltliche Bedeutung und Erinnerungen, oder das Zusammenspiel unterschiedlicher Kombination. Der Bezug zu Dingen ist also ein komplexes Zusammenwirken unterschiedlicher Aspekte. So hat die Poesie von Dingen auch verschiedene Gesichter. Im Zuge dessen verfolgte der Künstler für die gewünschte Umdeutung und Interpretation von Dingen zwei unterschiedliche Herangehensweisen für die Umsetzung des Projektvorhabens. Zum einen gab er jedem Gegenstand der ‚Bibliothek meiner Dinge’ eine Zahl und lies durch den Zufall des Loses drei Gegenstände ermitteln. Das Los viel auf die Bierflasche, das Einmachgummi und eine Sodakartusche. Sie wurden Objekte für die Umdeutung und Interpretation. Zum anderen stellte er den Schmuck an sich in den Mittelpunkt der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Dingen. Schmuck wurde so selbst zum Gegenstand der oben durchgeführten Überlegungen. Nicht Dinge sollen zu Schmuck werden, sondern Schmuck wird als Ding zu Schmuck – Schmuck wird zu Schmuck. Drei Klassiker der Schmuckwelt dienten als Objekt der inhaltlichen und gestalterischen Verwandlung: die Gliederkette, die Perlenkette und das Collier. Diese drei sollen zur Übersteigerung ihrer ursprünglichen Bedeutung im wahrsten Sinne des Wortes ‚aufgeblasen‘ werden. Hierfür wurden die Archetypen des Schmucks piktogrammartig vereinfacht und in einem auf Vektoren basierendem Computerprogramm digital gezeichnet. Die Modellierung über Software-Tools ist dann auf einer CNC-gesteuerte Stepcraft-Maschine umgesetzt worden. Konkret wurden zwei Schichten einer metallisch bedampften Folie aus Polyester verschweißt und es entstand die Serie mit dem Arbeitstitel ‚Blow-up‘.



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