Sad Set Nr.3

Ausgangspunkt der Arbeit war das Vorhaben, Architekturerweiterungen, wie Applikationen oder Botschaften, symbolhaft darzustellen. Durch die Kombination von plastischen Körpern mit diesen Elementen plante Michael Krenz die Sichtbarmachung von den Unterschieden im tatsächlichen Sein und den Versprechen der modernen Welt. Im Vorfeld hat sich der Künstler mit dem amerikanischen Architekten Robert Venturi inhaltlich auseinandergesetzt. Die 1972 erschienene Publikation „Learning from Las Vegas“ war ein interessanter Ausgangspunkt. Bezugnehmend zur bekannten Aussage Mies van der Rohes „Less is more“ war er es, der postulierte „Less is a bore“. Dieses Mehr im Außen ist verantwortlich für den Gegensatz zum Inneren. Die Verlockungen im Außen stehen der Tristheit im Inneren konträr entgegen. Das Überschreiten dieser Grenze wurde für Michael Krenz zum zentralen Punkt seiner Überlegungen. Er entschied sich, statt einer modellhaften Umsetzung, eine reale Applikation für ein Bauwerk oder einen Raum zu schaffen, die diese Grenze erlebbar macht. Nahe lag die Vorstellung eines Vorhangs, der sich durchschreiten lässt. Das Durchschreiten sollte soweit in die Länge gezogen werden, dass es zu einem Aufenthalt wird. Zum Dasein im Dazwischen. Er entschloss sich eine Maschine zu konstruieren, die einen künstlichen Schneefall erzeugt, die einen innehalten lässt und in der man sich zunehmend im Treiben der Schneeflocken verliert. Ähnlich der Vielzahl verschiedener Schneetypen in der Natur, hat er mehrere unterschiedliche Kunstschnee-Varianten ausprobiert. Seine Wahl fiel auf weiße Papierschnipsel, die, wenn sie aus der Maschine treten, in einer Mischung aus Unbeschwertheit und Unschuld zu Boden segeln. Und dennoch sie fallen, unabänderlich. Die Maschine ist 2 m lang, 50 cm breit und 70 cm hoch. Sie wird an der Raumdecke oder Wand befestigt. Eine 2m lange Bürstenachse wird durch einen Elektromotor angetrieben. Gleichzeitig dreht sich ein Mischwerk innerhalb des Schneespeichers. So wird der Schnee nach außen befördert und fällt taumelnd dann zu Boden. Die Arbeit trägt den Titel „Sad Set Nr.3“.
