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Wenzel: Glaubt nie, was ich singe

Werkstattgespräch mit Manon Bursian, Lew Hohmann und Hans-Eckardt Wenzel

Durch ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung konnte der Regisseur und Filmwissenschaftler Lew Hohmann erste Recherchen durchführen und einen Kino-Dokumentarfilm über den Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel vorbereiten. Der Arbeitstitel lautet: GLAUBT NIE, WAS ICH SINGE. Wenzel warnt in dem Werkstattgespräch, das am 21. Januar 2021 in der Landesvertretung in Berlin aufgezeichnet wurde, vor allzu großer Gutgläubigkeit. Er erklärte, dass es problematisch sei, wenn man Meinungen einfach übernimmt, um sich vom Selbstdenken zu entlasten. Und Wenzel vertrat die These: „Alle emanzipatorischen Bewegungen sind am Ende daran gescheitert, dass sie irgendwann sozusagen die Meinung einer Person akzeptiert haben, ohne sie zu hinterfragen.“

Manon Bursian informierte in dem Gespräch über die Arbeit der Kunststiftung und machte u.a. auch auf das großartige Werk von Marc Fromm aufmerksam. Im Interview erklärte die Direktorin der Kunststiftung, warum die Förderung des Vorhabens von Lew Hohmann in ihren Augen so wichtig ist. Sie betonte, dass die Kunst- und Kulturgeschichte der DDR nicht in Vergessenheit darf.

Lew Hohmann erläuterte, dass die Idee zu dem Film über Wenzel entstanden sei, als er eine Dokumentation über Christoph Hein gedreht hat. Diese TV-Dokumentation mit dem Titel MEIN LEBEN LEICHT ÜBERARBEITET war ebenfalls von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt gefördert worden.

Lew Hohmann kann mittlerweile auf ein großes Oeuvre mit mehr als 50 Filmen verweisen. Zu DDR-Zeiten musste er sich häufig an den Grenzen des Erlaubten bewegen, ebenso wie viele seiner Protagonisten.

Die Hauptrolle in dem Werkstattgespräch spielte natürlich Wenzel, von dem auch Konzertmitschnitte zu sehen sind. Wenzel, so Lew Hohmann, passe in keine Schublade und sei eine singuläre Erscheinung in der deutschen Liedermacherszene. In seinem Film will Lew Hohmann nicht nur eine Biographie erzählen, sondern zeigen, wie sich Wenzel als Kritiker und Provokateur zu DDR-Zeiten bewegte und wie er auch heute noch, 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, mit Herz und Verstand seine kritischen Positionen vertritt.

Wenzel gab in dem Interview mit Lena Liberta auch noch ein kulturpolitisches Statement ab und plädierte dafür, dass Kultur im Grundgesetz verankert wird. Derzeit läuft hierzu eine online-Petition. Die Bedeutung der Kultur darf  gerade jetzt in den Zeiten der Pandemie nicht unterschätzt werden.

Die Aufzeichnung des Werkstattgesprächs, die vom Literaturhaus-Haus Halle  durchgeführt wurde, ist zu finden unter:

https://youtu.be/1mR5_rfa7wg

11. Februar 2021

Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt

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