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Indische Künstlerin präsentiert Arbeitsstand am »Deutschlandschrank“ – ein Beitrag zur postkolonialen Debatte

  • Kunststiftung Sachsen-Anhalt vergibt in Kooperation mit den Franckeschen Stiftungen erstmals Stipendium nach Indien
  • Südindische Künstlerin erläutert ihr Konzept zum „Deutschlandschrank“
  •  Das Projekt gibt konkrete Antworten auf Fragen der Postkolonialismusdebatte und leistet einen Beitrag zur Förderung des interkulturellen Dialogs zwischen Indien und Deutschland

TeilnehmerInnen:
Asma Menon, Künstlerin
Dr. Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
Prof. Dr. Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen
Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt

Freitag, 25. Oktober 2019 | 14.00 Uhr | Kunst- und Naturalienkammer, Historisches Waisenhaus

Die erste protestantische Mission der Geschichte führte vor 300 Jahren nach Südindien. Die Missionare der Dänisch-Halleschen Mission entwickelten einen Blick auf Indien, der damals prägend für ganz Deutschland war und heute noch sehr authentisch in Berichten und Gegenständen in der Kunst und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen nachvollzogen werden kann. Der „Indienschrank“ in der Kammer zeigt aber nur eine Seite: die Wahrnehmung Indiens aus Sicht der europäischen Missionare. Wie umgekehrt indische Reisende Europa bzw. Deutschland wahrnahmen, bleibt unbeantwortet. Dieses Projekt möchte dieser Einseitigkeit entgegentreten und kehrt deswegen die historische Blickrichtung diametral um.

Das Kunstprojekt „Deutschlandschrank“ der Franckeschen Stiftungen in Kooperation mit der Kunststiftung Sachsen-Anhalt soll mit den Stilmitteln historischer Wunderkammern den einseitigen europäischen Blick auf Indien zu einer gegenseitigen Wahrnehmung erweitern. Dafür will die südindische Künstlerin Asma Menon in einem dreimonatigen Besuch Halle als repräsentatives Zentrum einer mittelgroßen deutschen Stadt erkunden und aus ihren Beobachtungen eine Sammlung zusammentragen, die für sie „typisch deutsch“ ist. Als Gegenstück zu dem barocken Indienschrank in der Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen wir sie einen Deutschlandschrank für das Ziegenbalghaus in Tharangambadi entwickeln. Dort wird er dauerhaft im Museum für interkulturellen Dialog ausgestellt und soll anhand ausgewählter Objekte den indischen Museumsbesuchern ein Schaufenster von Deutschland bieten.

Was wird der „Deutschlandschrank“ enthalten? Welche Geschichte erzählen die Objekte und welches Bild von Deutschland entsteht daraus? Welche künstlerischen Entscheidungen wurden getroffen? Asma Menon stellt während des Pressetermins ihren Arbeitsprozess und die bisherigen Ergebnisse vor und steht zu Gesprächen zur Verfügung.

Hintergrund:

Asma Menons Kunstwerke sind vielschichtige Konzeptionen, die Mythos und Alltag verbinden. Die weniger religiöse als spirituelle Asma stammt aus dem muslimischen Hintergrund der Aga-Khan-Bewegung, einem internationalen Zweig des Islam, der für seine erzieherischen, reformerischen und egalitären Werte bekannt ist. Ihre Werke wurden in London (Großbritannien), Lyon (Franckreich) Barcelona (Spanien), Bologna (Italien), Toronto (Kanada), Kanagawa (Japan) und in vielen anderen Ländern in namhaften Galerien oder Ausstellungen gezeigt.

2018 erschienen ihre Arbeiten in einem Band über den muslimisch-christlichen Dialog in Indien: (Anand Amaladas (ed.). Lord! The Air Smells Good. ATC Books: Bangalore – A felicitation volume on contemporary Islam and Muslim-Christian Dialogue in India.

Das Ziegenbalg-Haus in Tharangambadi
wird nach seiner denkmalgerechten Sanierung seit 2017 als Museum und Studienzentrum für den interkulturellen Dialog betrieben. Es handelt sich um das Wohnhaus des ersten halleschen Missionars Bartholomäus Ziegenbalg. Seit zwei Jahren finden dort Ausstellungen, Workshops und Gespräche über die Wirkungen der Dänisch-Halleschen Mission und die gemeinsame Geschichte zwischen Südindien und Halle statt. Getragen wird das Zentrum als internationales Kooperationsprojekt von dem Evangelisch-Lutherischen Missionswerk in Niedersachsen, der Tamilisch Evangelisch-Lutherischen Kirche Südindiens sowie den Franckeschen Stiftungen, mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik sowie weiteren Partnern.

23. Oktober 2019

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