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Presseeinladung

Was Künstler im Mikroskop der Wissenschaftler sehen – Erstmals Ergebnisse des preisgekrönten Kunstprojekts „Artist in Lab“ in Halle zu sehen

Halle (Saale), 29. Januar 2007: Erstmals sind in Halle (Saale) ab 2. Februar 2007 die Ergebnisse des preisgekrönten „Artist in Lab“-Projektes der Kunststiftung Sachsen-Anhalt zu sehen. Im Hallenser Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM werden die eindrucksvollen Arbeiten der Textildesignerin Iris Kerlen und des Metallbildhauers Friedemann Knappe ausgestellt.

Beide Künstler hatten im vergangenen Jahr mit einem Arbeitsstipendium der Kunststiftung drei Monate in den Laboren des Fraunhofer IWM verbracht. Ihre Aufgabe war es, beim Blick durch die Mikroskope und im Gespräch mit den Wissenschaftlern die üblichen Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft zu überschreiten und sich beim „Aufeinandertreffen so unterschiedlicher Denkstrukturen“ gegenseitig Anregungen zu geben, so die Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt Manon Bursian.

 

Einladung zur Ausstellungseröffnung

Die Stiftungsdirektorin und ihre Künstler erwarten zur Eröffnung der Ausstellung prominente Gäste und Redner, darunter Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler, das Mitglied des Kultursenates Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Dietrich Mühlberg, den neuen Leiter des Fraunhofer IWM Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn und der ehemalige Leiter Prof. Dr. Dieter Katzer. Katzer war der wissenschaftliche Partner der Künstler während ihres Aufenthaltes im Fraunhofer IWM.

Auch Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellungseröffnung persönlich zu verfolgen am:

2. Februar 2007, um 14.30 Uhr

im Technikum des Neubaus des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik
(Walter-Hülse-Straße 1, 06102 Halle)

Präsentiert werden in der gemeinsamen Ausstellung unter dem Titel „sinn-es-transfer“ die besten Werke, die beide Künstler in ihrer Zeit am Fraunhofer-Institut geschaffen haben. Entstanden sind Arbeiten, die nicht nur die Wissenschaftler beeindrucken:

Auf der Suche nach dem Zusammenhang von Mikro- und Makroebene

Iris Kerlen hatte sich vorgenommen, eine Antwort auf die Frage zu finden, welchen Zusammenhang es im Universum zwischen Mikro- und Makroebene gibt. Sie ließ sich insbesondere durch den Blick in die Mikroskope der Werkstoffforscher inspirieren. Sie entwarf 2,50 Meter lange Textilbahnen, die mit einem Relief verschieden farbiger Linien bedruckt sind und nun im Technikum des Fraunhofer IWM aufgehängt wurden. Entstanden ist ein begehbares Objekt, in das der Betrachter einbezogen wird. So erinnert es den Nicht-Materialwissenschaftler an Flussdelten, an Sand auf dem Meeresgrund, an Wolken, wirres Geäst – ganz wie es die Künstlerin in den Mikroskopen gesehen hat. Durch Vertiefungen im Boden wird der Betrachter immer wieder auf neue Sichtebenen geführt. Durch die zarten Stoffbahnen fällt Tageslicht und sie bewegen sich beim leisesten Luftzug. So verschwindet plötzlich der Eindruck des starr Geordneten. Auf einmal scheinen die Dinge instabil und chaotisch zu werden.

Metalldrähte werden im Elektronenmikroskop chaotischem Alu-Puzzle

Metallbildhauer Friedemann Knappe fand seinen inspirierenden Blick bei der Betrachtung von Metalldrähten unter Transmissions- und Rasterelektronenmikroskopen. Derart vergrößert erinnert etwa das Korngefüge in Metalldrähten an chaotische Einsprengsel wie sie von Granit bekannt sind. Dagegen erscheinen kristalline Strukturen als wohlgeordnete, strikt parallele Streifen. Knappe dokumentierte diese Einblicke auf rechteckigen Aluminiumplatten. In einem Ätzbad brachte er Kreise und Streifen auf die Platten. Werden sie gleich einem Puzzle zusammengelegt entstehen Quadrate, Streifen, Vielecke – metallene Universen, die die Formen der Mikrostrukturen aufnehmen.

Neben den Aluminiumplatten sind Drucke auf Papier zu sehen. Beim genaueren Hinsehen erkennt der Betrachter, dass der Künstler als Druckstöcke die Aluminiumplatten selbst benutzte. So entsteht ein eindrucksvoller Effekt: Spiegelt sich der Betrachter in den glatten Bereichen der Aluminiumplatten, bleibt das Papier an genau diesen Stellen weiß und unscheinbar – Ein hintersinniges Spiel mit Positiv und Negativ, ein Wechsel zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, der sich nur dem menschlichen Forschergeist erschließt – objektiv vorhanden und doch dem bloßen Auge nicht sichtbar.

„Artist in Lab“ ist preisgekrönter „Ort der Ideen“

Bevor das Projekt „Artist in Lab“ mit seiner Ausstellung die Hallenser Kunst- und Wissenschaftsinteressierten in den Bann zieht, hat es bereits für Aufsehen in Berlin gesorgt. Die deutschlandweite Kampagne „Deutschland – Land der Ideen“, die die innovativsten Projekte aller gesellschaftlichen Bereiche prämiert, erkor das Projekt „Artist in Lab“ zu einem der „Orte der Ideen 2007“, nicht zuletzt aufgrund des Engagements der beiden Künstler und ihrer Partner, der Wissenschaftler des Hallenser Fraunhofer IWM.

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