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Pressemitteilung 21

Künstlerischer Brückenschlag in Bernburg

Künstler aus drei Ländern präsentieren am Sonntag, dem 9. Oktober 2011 ihre Arbeiten zur Bernburger Marktbrücke

In Bernburg (Saale) findet zur Zeit eine außergewöhnliche Kunstaktion statt. Drei internationale Künstler arbeiten bereits seit Dienstag an und mit der Bernburger Marktbrücke und setzen sich mit deren bewegter Vergangenheit auseinander. Die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren sie am Sonntag, dem 9. Oktober 2011 um 15 Uhr auf und an der Brücke.

Die Marktbrücke gilt den Bernburgern in ihrer aktuellen Form eher als problematisch, als störender Eingriff in die Stadtarchitektur. Ein Bogenfragment verweist auf den Vorgängerbau und eine bewegte Vergangenheit. Nach der faschistischen Machtergreifung 1934 gebaut, wurde sie 1945 zunächst wieder gesprengt, bevor man sich lange Zeit mit einem Provisorium aus Stahl behalf, dabei den Brückenpfeiler des vormaligen Übergangs nutzend.

Schon häufig forderte die Brücke die künstlerische Auseinandersetzung heraus. Mit Brigitte Perroto aus Frankreich, Magdalene Drebber aus Deutschland und Jan Smaga aus Polen, entwickeln derzeit drei Künstler neue Perspektiven auf die Brücke und ihre Umgebung. In einer intensiven Arbeitswoche entwerfen sie gemeinsam mit den beiden Kuratoren Nancy Jahns und Sven Großkreutz von der Galerie Raum Hellrot, Halle, Objekte und Ideen, die am Sonntag präsentiert werden sollen. Bereits im Vorfeld haben sie sich mit der Geschichte des Ortes befasst, auf die sie in ihren Werken Bezug nehmen. Noch ist freilich offen, wie sich die Historie in den Arbeiten widerspiegeln wird. „Aus dem Ort des Streites“, so die Kuratoren, „wird so ein neuer künstlerischer Raum in der Stadt. Die Ergebnisse der Aktion sollen auch längerfristig in Bernburg zu sehen sein – und den Bürgern helfen, ihre Brücke in einem neuen Licht zu sehen.“

Die Werke der französischen Künstlerin Brigitte Perroto sind oft flüchtige Installationen im Landschaftsraum, die industriell gefertigte Objekte in Kontrast zur Natur setzen. „Kunst zur Bernburger Marktbrücke zu machen, heißt halb auf dem Land, halb auf dem Wasser zu arbeiten“, sagte Perroto im Vorfeld. „In dem gleichermaßen von der Kulisse des Schlosses, des Flusses und der Brücke bestimmten Raum ist das für mich besonders faszinierend.“ Die Bildhauerin Magdalene Drebber erzeugt „Materialdialoge“, indem sie verschiedene Stoffe gegeneinander stellt. Auf dem Grat zwischen Alltagsobjekten und Kunstgegenständen setzt sie gewöhnliche Dinge in einen künstlerischen Kontext und verbindet Kunst und Handwerk. Ihr Plan für die Marktbrücke ist ein Schmuckstück für das Bauwerk – eine riesige Brosche aus Glasdiamanten, deren Lichtreflexe der Brücke neuen Glanz verleihen sollen. Jan Smaga aus Warschau schließlich arbeitet hauptsächlich mit abstrakter Fotografie, Videoinstallationen und Performance. Seine Idee für die Marktbrücke, die in der Auseinandersetzung vor Ort entsteht, wird er aber erst am Sonntag enthüllen.

Verschiedene Aktionen führen bereits seit Mittwoch an das Thema heran. Bereits am heutigen Freitag, dem 7. Oktober 2011 um 19 Uhr präsentieren Studenten der Hochschule Anhalt ihre künstlerischen Ideen und Arbeiten in einem ehemaligen Friseursalon in der Wilhelmstraße. In Form von Modellen oder Zeichnungen werfen die Studenten Fragen nach dem positiven und negativen des Fragmentariums des Ortes auf. Am Samstag, dem 8. Oktober 2011 von 12 bis 15 Uhr präsentiert der Künstler und Pädagoge Heinz Barth seine Performance „Folgen-Schritt-Halten“. Die Symbolkraft von Schuhen thematisierend verwandelt er die Marktbrücke zu einem Schauplatz, der sich „laufend” verändern wird.

Zur Präsentation der Ergebnisse der Kunstwoche am Sonntag, dem 9. Oktober 2011 um 15 Uhr spricht der Kulturdezernent der Stadt Bernburg, Paul Koller. Teil des Programms ist auch eine eigens für den Ort geschaffene Komposition für Cello und Flöte von Konrad Möhwald. Das Stück „Schräge Wege. Flüsse und Risse. Lücken und Brücken.“ stellt den Versuch dar, das Verhältnis von Verbinden und Lösen, von Brücken und tiefen Zwischenräumen musikalisch zu fassen. Die Uraufführung beginnt 16 Uhr.

Das Projekt ist eine Kooperation der Galerie Hellrot (Halle) und der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und findet im Rahmen der Länderpartnerschaften mit der Region Centre Orléans in Frankreich und Masowien in Polen statt. Das Projekt wird vom Land Sachsen-Anhalt gefördert.

 

Halle (Saale), 7. Oktober 2011

Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
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