
Rom (Italien)

Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt vergibt in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom und dem Arbeitskreis selbstständiger Kultur-Institute e.V. (ASKI) ein einmonatiges internationales Arbeitsstipendium.
Bewerbungsschluss: 9. Februar 2026
Das Stipendium richtet sich an Künstlerinnen und Künstler, die den kulturellen Dialog zwischen Deutschland und Italien fortführen möchten – in der Tradition von Johann Wolfgang von Goethe und Max Peiffer Watenphul. Dabei sollen die Stipendiaten die einzigartige Atmosphäre der Stadt Rom und ihrer künstlerischen Geschichte für ihre eigene schöpferische Arbeit nutzen und diese anschließend in einer Ausstellung präsentieren.
Die Casa di Goethe
Die Casa di Goethe befindet sich in den historischen Räumen der Via del Corso in Rom, wo Johann Wolfgang von Goethe von 1786 bis 1788 bei seinem Malerfreund Johann Heinrich Wilhelm Tischbein wohnte. Die Begegnung und die damit verbundenen Erfahrungen in Italien hatten einen prägenden Einfluss auf Goethes künstlerisches und literarisches Schaffen.
Heute ist das Museum nicht nur ein Ort der Forschung und Präsentation, sondern auch ein lebendiger Raum für kulturellen Austausch. Das Stipendium bietet Künstlerinnen und Künstlern die einmalige Gelegenheit, sich mit der Stadt auseinanderzusetzen und ihre künstlerische Praxis in einem internationalen Kontext weiterzuentwickeln.
Auf den Spuren Max Peiffer Watenphuls
Max Peiffer Watenphul, ein bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts, wurde in Weferlingen im heutigen Sachsen-Anhalt geboren. Er lebte fast zwei Jahrzehnte nur wenige Gehminuten von der Casa di Goethe entfernt und war der Stadt Rom eng verbunden. Seine Schwester, Grace Watenphul Pasqualucci, erinnert sich: „Im Jahre 1958 konnten wir endlich unseren Wunsch erfüllen und nach Rom ziehen, mein Bruder in ein eigenes Atelier hoch über den Dächern der Piazza di Spagna. Von seiner Terrasse sah man die Pinien der Villa Borghese, dort malte er: Rom, Blumen, Sizilien, Griechenland. In seine Wohnung schien die Morgensonne, nie fehlten Anemonen oder Mimosen, seine Lieblingsblumen. Mein Bruder war ein ausgezeichneter Unterhalter und seine Witze berühmt. Das Atelier wurde Treffpunkt der deutschen Geisteswelt. Große Reisen unterbrachen den römischen Aufenthalt: Libanon, Tunis, Marokko, Griechenland. In der kleinen Küche kochte er die sonderbarsten Gerichte. Seine Bilder malte er morgens früh, das Atelier wirkte wie eine Insel in dem römischen Trubel, kein Lärm drang dahin, nur die Musik der benachbarten Musikakademie S. Cecilia“, die sich dort noch heute befindet, „war zu hören.“
Watenphul war Bauhaus-Schüler in Weimar. Ihn verbanden enge Freundschaften mit Künstlern wie Otto Dix, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Gerhard Marcks und Jean Cocteau. Seine Arbeiten, die 1937 von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ beschlagnahmt wurden, waren ein bedeutender Teil der internationalen Kunstszene. Watenphul nahm an Ausstellungen teil, darunter die Biennale di Venezia, und blieb trotz seiner frühen Rückschläge ein herausragender Vertreter der deutsch-italienischen Kunstszene.
Max Peiffer Watenphul konzentrierte sich in seiner Malerei vor allem auf Stillleben und mediterrane Landschaften, geprägt von klaren Formen, reduzierten Kompositionen und einer ruhigen, poetischen Atmosphäre. Deutlich sichtbar sind Bauhaus-Einflüsse wie formale Klarheit, ausgewogene Flächen und ein strukturiertes Farbempfinden. Auch seine frühe Fotografie verbindet sachliche Modernität mit eleganter Einfachheit.
Weiteres zur Biographie Pfeiffer Watenpuhls finden Sie hier.
Das Stipendium wird zum 50. Todestag und 130. Geburtstag von Max Peiffer Watenphul im Jahr 2026 ausgeschrieben. 2027 findet eine Ausstellung seiner Werke sowie zeitgenössischer Reaktionen auf sein Schaffen in der Kunststiftung Sachsen-Anhalt statt, in der auch die Arbeiten der Stipendiatin bzw. des Stipendiaten zu sehen sein werden. Diese müssen sich nicht direkt auf Watenphuls Werke beziehen, sondern sollen die Atmosphäre und Kunstgeschichte Roms reflektieren. Für die Ausstellung wird ein zusätzliches Produktionsbudget bereitgestellt.
Zeitraum des Stipendiums: 16. Juni bis 14. Juli 2026
Die Kunststiftung trägt die Unterbringungs-, Auslandskrankenversicherungs- und Reisekosten des Kunstschaffenden sowie ein Stipendium in Höhe von 1.500 Euro. Zusätzlich wird eine Mobilitätspauschale in Höhe von 500 Euro gezahlt.
Gefördert werden im Haupterwerb freischaffend tätige Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, die ihren Hauptwohnsitz in Sachsen-Anhalt haben und berufliche Erfolge nachweisen können sowie ausgewiesene künstlerische Erfahrung besitzen. Studierende können sich nicht bewerben. Die Verfügbarkeit in der Zeit des beantragten Stipendiums wird vorausgesetzt.
Der Stiftungsrat der Landeskunststiftung entscheidet über die Bewerbungen unter Hinzuziehung des künstlerischen Beirats. Bewertungskriterien sind die künstlerische Qualität des Projekts und der eingereichten Arbeitsproben sowie die Aussagekraft des Motivationsschreibens.
Widerruf oder Rücknahme der Bewilligung:
Die Bewilligung der Fördermittel wird zurückgenommen und die geförderte Person zur Rückzahlung der Förderbeträge verpflichtet, wenn die Förderung durch unzutreffende Angaben erlangt wurde oder Umstände eingetreten sind, die den Förderungsbedingungen nicht mehr entsprechen bzw. die geförderte Person nicht mehr in der Lage ist, ihre als förderungswürdig erachteten künstlerischen Projekte zu beginnen oder fortzusetzen.
