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Harald Döring – Malerei und Zeichnung

Die hohe Kunst der Zeichnung, das unbekannte Frühwerk, aber auch ausgewählte Hauptwerke des Künstlers werden in der Ausstellung „Harald Döring – Malerei, Zeichnung“ ab dem 24. Juni in den Räumen der Kunststiftung Sachsen-Anhalt am Neuwerk 11 in Halle zu sehen sein. Insbesondere die meisten der Zeichnungen sind noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt worden. Die Schau wurde kuratiert von dem Grafiker Lutz Grumbach und dem Maler Rolf Müller. Beide haben Harald Döring an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein kennengelernt und planten seit vielen Jahren, sein unterschätztes Werk zu würdigen und, indem sie chronologisch vorgingen, die Entwicklung des Künstlers aufzuzeigen. Nun ist es soweit: Wegen der Corona-Maßnahmen muss zwar auf eine feierliche Eröffnung verzichtet werden, aber am 24. Juni laden die beiden Künstlerkollegen von 10 bis 18 Uhr herzlich in die Ausstellung und in den Garten der Kunststiftung ein.
Begleitend zur Ausstellung und ebenfalls gefördert durch die Kunststiftung ist ein umfangreicher Katalog erschienen, der auf 168 Seiten weitaus mehr Bilder zeigt als die Ausstellung selbst. Er kann, zu einem ermäßigten Preis, entweder bei einem Besuch der Schau direkt oder unter www.coq-art.eu erworben werden.
Die Ausstellung ist bis zum 5. Juli 2020 immer mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Eintritt: 3 Euro/1 Euro.
 

 

 

Der früh verstorbene Maler Harald Döring war lange Jahre Bürger der Stadt Halle. Er gehörte mit seiner ganz eigenen Sicht auf die Wirklichkeit zu den aussichtsreichsten Künstlern der 70-er und 80-er Jahre. Mit Erfolg wurden seine Stillleben, Landschaften, Porträts und Gruppenbilder im nationalen Rahmen, aber auch international mit Erfolg gezeigt und besonders geehrt. Sie sind auch heute noch aktuelle Zeugnisse künstlerischer Auseinandersetzung mit Spannungsfeldern im persönlichen und gesellschaftlichen Umfeld. In einer mehr und mehr gespaltenen Gesellschaft verdient Dörings Werk Dank seiner analytisch-psychologischen Sichtweise und Eigenständigkeit, ins aktuelle Bewusstsein gerückt zu werden. Die Ausstellung zeigt nicht nur ausgewählte Hauptwerke des Künstlers, sondern wegen ihrer besonderen Qualität auch das völlig unbekannte Frühwerk und die hohe Kunst der Zeichnung des Malers Harald Döring. Er schrieb: „Die Begabung zeigt sich weniger in der handwerklichen Geschicklichkeit, sie offenbart sich in dem Niveau der gedanklichen Erschließung einer künstlerisch gestellten Problematik. So bin ich für eine intelligenzintensive Kunst, die höchste, ins gesellschaftliche Bewusstsein eingebundene Subjektivität und größtmögliche Originalität des Malers aufweist und die dem Rezipienten weiten Raum für geistige Bewegung und Phantasie im Bild gestattet. Angelpunkt jeder künstlerischen Qualität bleibt der Ideengehalt. Es darf nicht sein, dass sich ein Künstler ein Thema ohne Umweltbezug aussucht.“

 

 

1941 am 29. Mai in Neudorf (Pommern) geboren. Sohn eines Landwirts. 1946 Umsiedlung der Familie nach Löderburg im Kreis Staßfurt. 1947–1955 Besuch der Grundschule. 1955–1958 Lehre als Saatzüchter. 1958–1961 Besuch der Arbeiter- und Bauern-Fakultät in Rostock. 1961–1965 Studium am Institut für Kunsterziehung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. 1964 Einzelausstellung innerhalb des Institutes für Kunsterziehung. Antrag auf Hochschulwechsel mit Unterstützung durch Fritz Cremer und Willi Sitte. 1965–1969 Studium der Malerei an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein bei Lothar Zitzmann und Willi Sitte. Es entstehen Gruppenbildnisse und Stillleben wie „Kartoffelkraut und Gemüse“. Einflüsse von Willi Sitte, daneben von Ronald Paris. 1969 –1971 Freischaffend als Maler in Halle. Entwicklungsaufträge für die Chemische Industrie Buna/Leuna. Auseinandersetzung mit der Malerei Francis Bacons. 1971–1974 Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei Walter Womacka. 1972/1973 Studienaufenthalt in der Sowjetunion, Ausstellungen in Prag, Bratislava, Tallinn, Tbilissi, Wolgograd, Kiew, Leningrad und Moskau. Begegnung in den Museen von Moskau und Leningrad mit französischer Malerei der Moderne (Manet, Renoir). Ab 1975 lebt und arbeitet Döring auch in Langenstein (Harz). 1975/1976 Ausstellungen in St. Omer und Lille, Stockholm und Oslo. 1979 Einzelausstellung in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle (34 Bilder, 4 Zeichnungen). Ausstellung „Kunst aus der DDR. Bezirk Halle“ im Kunstverein Hannover. 1981 Ausstellung „Malerei und Grafik aus der Deutschen Demokratischen Republik“ in der Wiener Secession. 1983 Ausstellung „Elf Maler aus der DDR“ in der Kunstakademie Stockholm. 1986 Ausstellung in der Burg-Galerie Halle. Am 21. Dezember 1997 in Halberstadt gestorben.

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