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Pressemitteilung 10

Präsentation des Buches „Bauhaus-Tradition und DDR-Moderne. Der Architekt Richard Paulick“

Der Deutsche Kunstverlag präsentiert am 5. Mai 2006, um 19 Uhr im Dessauer Rathaus das von Wolfgang Thöner und Peter Müller herausgegebene Buch „Bauhaus-Tradition und DDR-Moderne. Der Architekt Richard Paulick“. Die Publikation wurde mit Mitteln der Kunststiftung Sachsen-Anhalt gefördert und stellt erstmals Leben und Werk des bedeutendsten modernen Architekten Sachsen-Anhalts vor.

Zur Veröffentlichung des ersten von der Kunststiftung Sachsen Anhalt geförderten Buches erklärte die Stiftungsdirektorin, Frau Manon Bursian: „Architektur ist nicht nur die öffentlichste aller Künste – durch ihren steten Einfluss auf unser Leben ist sie immer auch zeitgenössisch. Die Arbeiten Richard Paulicks, allen voran die Planung und der Aufbau von Halle-Neustadt, Hoyerswerda und Schwedt, prägen noch immer das Leben zehntausender Menschen. Besonders heute, da wir von Stadtumbau und schrumpfenden Städten sprechen, ist es unerlässlich, auch die Quellen unserer gebauten Umwelt zu erforschen. Mit Architekten wie Richard Paulick kann man dabei zu Unrecht vergessene Künstler wiederentdecken, deren Leben und Werk die Brüche eines kriegerischen Jahrhunderts spiegeln. So fußten Paulicks frühe Arbeiten auf den Visionen des Bauhauses, während sie später in immer neuem Gewand die Vorgaben eines weltfremden Politbüros zu erfüllen suchten. Den Verbindungen zwischen Politik und Architektur nachzuspüren und deren Bedeutung für unser Leben zu hinterfragen, ist eine Herausforderung für Wissenschaft und Kunst gleichermaßen. Die Architektur des 20. Jahrhunderts – ob Bauhaus oder Plattenbau – gehört nicht zuletzt in Sachsen-Anhalt zu unseren lebendigen Traditionen. Sie prägen unsere Gegenwart und wird auch in Zukunft zu produktiven Streit verleiten.“

Richard Paulick wurde 1903 in der anhaltischen Kleinstadt Roßlau/Elbe geboren. Nach dem Studium von Architektur und Städtebau wurde Richard Paulick 1927 Mitarbeiter und ein Jahr später Leiter des privaten Baubüros von Walter Gropius. Er war u.a. am Aufbau des Dessauer Arbeitsamtes und der Siedlung Törten beteiligt. Zwischen 1933 und 1949 lebte Richard Paulick mit seiner Ehefrau und seinem Bruder im politischen Exil in Shanghai. Nachdem ihm die Weiterreise in die USA verwehrt wurde, kam er 1950 nach Europa, später dann nach Ost-Berlin zurück. In der DDR stieg Richard Paulick rasch zu einem der wichtigsten, vor allem aber produktivsten Staatsarchitekten auf. Er war u.a. für den Aufbau der Berliner Stalinallee verantwortlich. Als Chefarchitekt von Schwedt, Hoyerswerda und Halle-Neustadt schuf er ganze Städte, deren Zukunft in schrumpfenden Regionen gerade heute von besonderer Brisanz ist. Richard Paulick starb 1979 in Ost-Berlin.

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