Pressemitteilung 05 – 2016
Erleuchtung garantiert. Künstler Günter Grohs gestaltete neue Chorfenster für die Kirche St. Johannis in Wernigerode

Kirchen sind Relikte unserer Vergangenheit, denen bis heute eine herausragende kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt. Der bauliche Erhalt dieser Orte in Sachsen-Anhalt ist eine Herausforderung. Die Rettung solcher Schätze ist aber auch eine einzigartige Möglichkeit, zeitgenössische Kunst zu schaffen. Damit verbunden ist die Chance, die Kirchen mit neuem Leben zu erfüllen.
Alte Kirchen sind häufig so gebaut, dass der Altar in Richtung Osten steht. So ist es auch in der Pfarrkirche St. Johannis. Der Osten, lateinisch ‚Orient‘, steht für die Seite des Sonnenaufgangs und des Lichtes. Der 600jährige Altar in der Kirche St. Johannis musste vor Licht geschützt werden, der Chor wurde verdunkelt und ein seitens der Kirchengemeinde ein Projekt zur Neugestaltung der Chorfenster initiiert, welches die Erleuchtung im Sinne einer wirkungsvollen Wahrnehmung der Ausdruckskraft des Altars bei Tageslicht wieder erlauben soll.
Das Hauptanliegen der neuen Gestaltung der Kirchenfenster in der Kirche St. Johannis in Wernigerode war es, den Lichteinfall so zu mindern, dass dennoch eine Atmosphäre geschaffen wird, die den vierflügeligen gotischen Schnitzaltar aus dem Jahr 1415 in seiner vollen Pracht erleuchtet. Der Chorraum stand unter ungünstigen Lichtverhältnissen, die durch desolate, schmuck- und farblos verglaste Fenster erzeugt wurden und den Altar im Gegenlicht stark überblendeten. Die reichen plastischen und farbig gefassten Schnitzereien waren in einem störenden Lichtnebel getaucht, der es dem Auge des Betrachters erschwerte die eigentliche Pracht des Altars wahrzunehmen.
Mit einer Förderung in Höhe von 30.000 Euro hat die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt das Projekt „Neue Fenster für St. Johannis“ maßgeblich unterstützt und das Vorhaben begleitet. Die ersten Gläser, der vom Künstler Günter Grohs gestalteten Fenster werden am Sonntag, 10. April 2016, eingebaut sein und allen Interessierten im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes zugänglich gemacht.
„Die Gestaltung des Altares folgt einem klaren Prinzip: Die hochrechteckigen Gefache beinhalten eine reich ausgeführte Mikrostruktur in Form von Figurengruppen mit differenziert virtuoser Schnitzerei, Farbigkeit und einzigartiger Licht- und Schattenwirkung. Die Fenster versuchen, dieses Prinzip umzukehren – die Strukturen in Form von Linienführung und Malerei durchbrechen die einzelnen Fensterfelder und scheinen sogar hinter den Wänden, fensterübergreifend weiterzuführen. Insofern kann die Gestaltung der Chorfenster als eine Vorstufe, Rohmaterial oder Hinführung zum Altarkunstwerk betrachtet werden und bildet dadurch einen würdigen und starken Rahmen.“, so Günter Grohs.
Der Glaskünstler Günter Grohs, Absolvent der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, war in mehr als 180 Kirchen, Privathäusern und öffentlichen Gebäuden an glaskünstlerischen Projekten beteiligt. Unter anderem gestaltete er Glasfenster am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, im Dom zu Halberstadt sowie in verschiedenen Stätten des UNESCO-Welterbe.
Die Einweihung der ersten drei Neuen Chorfenster der Pfarrkirche St. Johannis findet im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes am 10. April 2016 um 10 Uhr statt.
Pfarrkirche St. Johannis
Pfarrstraße 24
38855 Wernigerode (Harz)
Öffnungszeiten der Pfarrkirche
St. Johannis ab dem 11.4.2016
Di – Sa 10 – 12 und 15 – 17
sowie So 11 – 12.30
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Pfarrerin Dr. Heide Liebold
St. Johannis Gemeinde Wernigerode
Pfarrstraße 24
38855 Wernigerode
Telefon: 03943/ 906266
Fax: 03943/ 906267
liebold@st-johannis-wernigerode.de
www.st-johannis-wernigerode.de
22. März 2016
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