Pressemitteilung 11

Die Gewinner der Kompositionsausschreibung, zu der die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt gemeinsam mit ihrem französischen Partner, der Cité des Musiques Anciennes et de la Création (CIMAC), eingeladen hatte, stehen fest. Am vergangenen Wochenende wählten die Jurymitglieder unter Leitung der französischen Komponistin Betsy Jolas in Tours die beiden Gewinner aus. Ihre Auswahl trafen die Fachleute nach Kriterien wie dem Potential, der handwerklichen Nuanciertheit und der musikalischen Vision der Bewerber.

Von den insgesamt 74 Einsendungen überzeugten die Bewerbungen von Jan Masanetz (32) aus Düsseldorf und Claire-Mélanie Sinnhuber (38) aus Paris die deutsch-französische Jury besonders. Jolas zeigte sich begeistert von den poetischen und eigenwilligen Klangbildern der beiden jungen Komponisten, lobte aber auch das Niveau der Einreichungen insgesamt: „Die Qualität der Einsendungen ist wirklich überraschend“, so Jolas. „Die letzten Tage und Wochen haben uns in ausgesprochen spannender Weise mit der Musikszene in Deutschland und Frankreich bekannt gemacht.“

Im März 2011 hatte die Kunststiftung Komponisten aus Frankreich und Deutschland eingeladen, sich mit ihrem Portfolio an der Ausschreibung zu beteiligen. Die internationale Ausschreibung fand im Rahmen der Regionalpartnerschaft zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der französischen Région Centre statt. Die beiden Erstplatzierten werden nun mit der eigentlichen Komposition beauftragt: Zwischen August 2011 und März 2012 werden sie an jeweils einem Concerto Grosso arbeiten, das im kommenden Jahr uraufgeführt werden soll. Der Auftrag ist mit 10.000 Euro pro Preisträger dotiert.

In Deutschland werden die beiden Concerti Grossi im Rahmen der Händelfestspiele 2012 in Halle zu hören sein. „Für das erste Konzert konnten wir die Staatskapelle Halle gewinnen“, sagte Stiftungsdirektorin Manon Bursian. „Für die Premiere, die auch eine Uraufführung ist, könnte es kein besseres Orchester geben. Die Staatskapelle Halle hat in der Aufführung und Verbindung barocker und moderner Musik große Erfahrung.“ Am 1. Juni wird das Ensemble die Stücke zum ersten Mal vor Publikum spielen. Die französische Uraufführung folgt am 30. Juni in der Abbaye de Noirlac, es spielt das Orchestre Symphonique Région Centre-Tour.

Claire-Mélanie Sinnhuber (* 1973) hat in Paris Komposition bei Sergio Ortega, Allain Gaussin, Ivan Fedele, Philippe Leroux am IRCAM und bei Frédéric Durieux am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris studiert. 2006 erhielt sie den Prix Francis et Mica Salabert 2007 und  den Prix composition Georges Enesco de la SECAM. Ihre Werke wurden u.a. aufgeführt vom Tokyo Metropolitan Symphonie Orchestra,  dem Ensemble XXI und dem Nouvel Ensemble Modern. Sie ist zur Zeit Stipendiatin der Villa Médicis in Rom.

Jan Masanetz (* 1979 in Leipzig) studierte von 2000-2004 an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg klassische Gitarre bei Elke Scheibner. Von 2004 bis 2009 studierte er an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf Komposition bei Manfred Trojahn und absolvierte anschließend ein Aufbaustudium bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Jan Masanetz wurde bereits bei verschiedenen Kompositionswettbewerben ausgezeichnet. Er erhielt u.a. 2006 den 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Mozartstiftung von 1838 zu Frankfurt am Main; 2007 folgte der 3. Preis beim Günter-Bialas-Kompositionswettbewerb in München. Im Jahr 2008 wurde er mit dem 1. Internationalen Kompositionswettbewerb des Vereins der Freunde und Förderer des MDR-Rundfunkchores Leipzig ausgezeichnet. Seine Werke wurden u.a. vom Arditti String Quartett, der Deutschen Radiophilharmonie und dem MDR Radio Chor aufgeführt.

Halle (Saale), 13. Juli 2011

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