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Pressemitteilung 13

Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt lädt am 15. Oktober 2009 zu einer langen Nacht mit wagemutigen Filmen ein 

Unter dem Motto „wage-mutig“ hat die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt vor zwei Jahren ein Initiativprojekt zur Förderung junger Filmemacher ins Leben gerufen. Unterstützt wurden die Produktion von Spiel-, Animations- und Dokumentarfilmen sowie experimentelle Formen des dokumentarischen und fiktionalen Films. In den letzten zwei Jahren entstanden so eine Reihe neuer, teilweise bereits preisgekrönter Produktionen.

Die im Rahmen dieses Filmförderprogramms entstandenen Filme werden am Donnerstag, dem 15. Oktober 2009, um 19 Uhr im „Studio Halle“ in einer langen Filmnacht präsentiert. Dazu lädt die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt alle Interessenten ein.

„Die Themen der von der Kunststiftung geförderten Filme“, so deren Direktorin Manon Bursian, „sind für die Filmemacher eine große Herausforderung. Ihre Umsetzung braucht Mut, Innovationskraft und materielle Unterstützung. Künstler aus Sachsen-Anhalt reisen um die ganze Welt und kommen mit ungewöhnlichen Bildern zurück. Oder sie entdecken in Gardelegen ein Schicksal, das Mut macht … In Sachsen-Anhalt gab es immer auch ein kulturelles Experimentierfeld, das Traditionen hervorgebracht hat. Die Förderung der Stiftung zielt auf deren Fortführung. Die Arbeitsergebnisse der Filmemacher geben dazu berechtigte Hoffnung.“

Im Beisein der Filmemacher und moderiert von Manon Bursian werden zur langen Filmnacht am 15. Oktober folgende, im Rahmen des Förderprogramms „wage-mutig“ entstandene Filme gezeigt:

 

„Janas Sommer“
Ein Dokumentarfilm von Daniel Krüger (Magdeburg) 71 Minuten

„Janas Sommer“ ist ein Film über ein junges Mädchen aus Gardelegen in Sachsen-Anhalt. Jana ist ein ganz normaler Teenager. Sie geht zur Schule, hängt am liebsten mit ihren Freunden rum und will später mal Sängerin werden. Doch etwas Wichtiges fehlt in Janas Leben: eine richtige Familie. Jana ist ohne ihre Eltern aufgewachsen. Ihr Vater konnt?e sich nicht um Jana kümmern, an ihre Mutter hat sie keine Erinnerungen. Mit 15 Jahren steht Jana nun an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Immer wieder stellen sich Fragen nach der eigenen Herkunft und Identität. Der Regisseur Daniel Krüger und sein Team begleiteten Jana einen Sommer lang auf der Suche nach ihrer Mutter. Das Resultat ist ein humorvoller Dokumentarfilm, authentisch und voller visueller Kraft.

 

„Cholita Libre: Wer nicht kämpft hat schon verloren“
Ein Dokumentarfilm von Jana Richter und Rike Holtz (Magdeburg) 75 Minuten

Der Film zeigt das Schicksal von vier bolivianischen Cholitas. Cholitas sind Wrestlerinnen und die Starken in ihrer Kultur, die es geschafft haben, die Versorgung der Familie sowie ihren Haushalt alleine zu meistern. Ihre Vorfahren sind bolivianische Indianer. Ihre Haare sind zu langen Zöpfen geflochten. Sie tragen eine Herrenhut, ein farbenprächtiges Schultertuch und einen Rock, den mindestens drei Lagen Unterröcke zum Schwingen bringen. Wir lernen Rosita, die Herzensbrecherin, Carmen Rosa, die Meisterin, Yolanda, die Leidenschaftliche und Claudina, die Verdammte kennen. Die vier Cholitas kämpfen auf Augenhöhe mit den Männern im Ring. Sie schonen sich nicht, sie unterstützen, verbessern und korrigieren sich. Sie trainieren nicht das Gegeneinander-Kämpfen, sondern das Miteinander. Was sie wollen, schaffen sie. Wenn nicht in der „Realität“, dann eben im Ring – denn der Kampf auf der Bühne ist nur eine andere Spielart des Lebens und wer dabei nicht kämpft, hat schon verloren.

 

„Die Dose der Hausfrau / TupperHeldin“
Ein Dokumentarfilm von Jördis Kühne (Halle) 14 Minuten

Thema des Films ist das Werben mit Haushaltswaren im privaten Umfeld in Form der weltweit bekannten Tupperware-Partys, die in den 40er Jahren als Verkaufsprinzip entwickelt wurden. Die Dokumentation zeigt die enge Verbindung von Privatraum und Geldgeschäft. Die Partys sind Sozialevents: gemeinsames Kochen, Backen und Getränke shaken. So ist die Tupperparty eine Art Tauschhandel zwischen Produkten und sozialem M?iteinander. Die Filmemacherin Jordis Kühne begleitete über Monate ihre Tupper-Heldin Gabi in Halle. Gezeigt wird der Alltag von Tupperware-Beraterinnen aus Halle und ihr tägliches Spiel zwischen Ostvergangenheit und bunter Dosenwelt, zwischen Arbeit und Leben, zwischen Frausein und Hausfrau-Sein. Für die Entwicklung ihres Erstlingsfilms hat Jordis Kühne im Juli 2008 den Nachwuchspreis der Mitteldeutsche Medienförderung für den besten Pitch erhalten.

 

„Muttermal“
Ein Animationsfilm von Murat Haschu (Halle) 14 Minuten

Ein Muttermal macht eine Reise durch den Kopf eines Menschen und wird Zeuge von befremdlichen Ereignissen. Das Gehirn verarbeitet verstörende Erinnerungen, die als Metapher für Gewalt, Missachtung und Gleichgültigkeit stehen können. Der neue Animationsfilm von Murat Haschu thematisiert eine Entwicklung in der Gesellschaft, die sich im weitesten Sinne mit dem Begriff Werteverfall umschreiben lässt. Im Besonderen hat er jene familiären Konflikte im Blickfeld, in denen Kinder Opfer elterlicher Gewalt werden.

 

„Ein Spiel“
Ein Experimentalfilm von Nancy Jahns (Halle) 3 Minuten

Die stillen Helden der neuen filmisch-fotografischen Arbeit von Nancy Jahns sind Dinge, die jedem vertraut sind. „An einem Tag im März fand ich einen Haufen Tischtenniskellen. Wir suchten welche, um ein bisschen zu spielen. Sie lagen ungeordnet in einem Schrankfach und waren nicht zu gebrauchen, aber so grotesk und sprechend in ihrem Zustand, dass ich sie mitgenommen habe, um eine Bildfolge damit zu machen.“ Von ihren eigenen Spielherren wieder und wieder achtlos in Ärger, Freude oder Gleichgültigkeit geschunden, ist ihre Schönheit nunmehr so überwältigend, dass sie sich einer Inszenierung entziehen möchten und die Dunkelheit einer Kiste vorziehen, in einem Schrank, der in einem Zimmer steht, das zu einem Haus mit Gästen gehört …

 

„wage-mutig“
Lange Filmnacht im Studio Halle
15. Oktober 2009, um 19 Uhr
Waisenhausring 8 / Ecke Kleine Brauhausstraße
06108 Halle (Saale)
Der Eintritt ist frei.

Halle (Saale), 23. September 2009

 

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