Pressemitteilung 16

Vom 14. bis 29. August 2010 zeigt die Künstlerin Ines Zimmermann in der halleschen Galerie salonfähig ihre Fotos zum Thema „Die letzten Tage. Der Untergang der größten Malzfabrik Europas“. Die 1872 in Schkeuditz errichtete Leipziger Malzfabrik wurde 1991 geschlossen. Die Gebäude verfielen zu gespenstischen Ruinen. Bis zu ihrem Abriss um den Jahreswechsel 2005/2006 bewahrte die Fabrik in ihrem Inneren die komplette Ausstattung mit Maschinen und Anlagen und damit die Spuren vergangener europäischer Industriekultur und Produktionsgeschichte.

Mit ihren Schwarzweißfotografien erzählt Ines Zimmermann die Geschichte der letzten Tage der größten Malzfabrik Europas. Ihre Bilder sind die einfühlsame Milieuschilderung einer sterbenden Gründerzeitfabrik. Sie lassen den Betrachter eintauchen in eine inzwischen versunkene Welt. Die Künstlerin belichtete zu ihrem Thema 250 Filme mit jeweils 36 Aufnahmen. Für die Sichtung und Aufarbeitung dieser Fotos gewährte ihr die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt ein Arbeitsstipendium. Für ihr Buch, das voraussichtlich im März 2011 im Mitteldeutschen Verlag erscheinen wird, hat sie 160 Motive ausgewählt. Mit der Ausstellung in der Galerie salonfähig wird eine Auswahl dieser Fotografien erstmals in Halle zu sehen sein.

„Die Bedeutung der Malzfabrik in Schkeuditz mit ihrer komplett erhaltenen technischen Ausstattung“ so Ines Zimmermann, „begann ich im vollem Umfang erst zu begreifen, als ich zahlreiche andere stillgelegte Industriebauten von innen gesehen hatte, die zum größten Teil leer geräumt waren. Ich beschloss daher, dass es von der ‚Mälze’, wie die Leipziger Malzfabrik in Schkeuditz liebevoll genannt wird, eine Fotoserie geben muss!“

Und weil der Abriss da bereits beschlossene Sache war, begann für Ines Zimmermann gleichsam ein Wettlauf mit der Zeit. Sie sagt: „Es war die einzigartige Aura, die mich in den Bann gezogen hat. Aus der Ferne funkelte hin und wieder ein Licht, das den Räumen ein geheimnisvolles Leuchten gab. Mit Stativaufnahmen versuchte ich, die authentischen Lichtstimmungen einzufangen. Mein Ziel war es, das Wesen der ‚Mälze’ zu erfassen und ihre ‚Seele’ auf Schwarzweißfilme zu bannen. In der Phase des Verfalls wollte ich ihr eine letzte Würde geben und die noch immer vorhandene Schönheit zeigen. […] Inzwischen existiert ‚meine Mälze’ längst nicht mehr. Doch kein Tag vergeht, an dem ich nicht an sie denken würde. Beim Vorüberfahren schaue ich wie einst gespannt aus dem Fenster, aber jetzt trifft mein Blick ins Leere, als hätte es dort nie eine Malzfabrik gegeben.“

Ines Zimmermann, 1972 in Halle geboren, absolvierte ein Studium an der Ingenieurschule für Bauwesen in Leipzig und arbeitete als Bauingenieurin in Planungsbüros in Halle und Leipzig. Von 2000 bis 2006 studierte sie an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design in Halle und schloss ihr Studium mit dem Diplom für Bildende Künste ab. Sie lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Halle.

Zur Ausstellungseröffnung am Samstag, den 14. August, um 18 Uhr, spricht T. O. Immisch, Kurator der Sammlung Fotografie der Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt.

14.–29.8.2010
Die letzten Tage. Der Untergang der größten Malzfabrik Europas
Fotografien von Ines Zimmermann
Ausstellungseröffnung am Samstag, 14. August, 18 Uhr
Galerie salonfähig
Triftstraße 19 a
06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: mi – so 14.30 – 18.00 Uhr

www.galerie-salonfaehig.de

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt.

Download Pressefoto:

Ines Zimmermann: Abriss Fabrikantenvilla (hinten „Mälze“)
aus der Fotoserie „Die letzten Tage. Der Untergang der größten Malzfabrik Europas“, 2005

Halle (Saale), 9. August 2010

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