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Max Klinger -Stipendium

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Anlässlich des 100. Todestages von Max Klinger am 4. Juli 2020 hat die Kunststiftung Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Villa Romana in Florenz vier Max-Klinger-Stipendien vergeben. Die Zusammenarbeit beider Institutionen an diesem Projekt ist darauf zurückzuführen, dass die Villa Romana 1905 von Max Klinger erworben wurde. Die Villa Romana wurde von Max Klinger und vom Künstlerbund zu einem Atelierhaus für junge Stipendiatinnen und Stipendiaten eingerichtet, um Künstlerinnen und Künstler zu fördern. Genau wie heute die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt. Die Kooperation soll u.a. dazu dienen, das Stipendium international zu verorten. Die Künstlerinnen und Künstler bekommen mit diesem Arbeitsstipendium die Möglichkeit, auf den Spuren Max Klingers zu wandeln und während dieser Reise mit eigener zeitgenössischer Kunst auf sein Werk zu reagieren. Das Max-Klinger-Stipendium soll dazu dienen, das Erbe des Künstlers wiederzubeleben und auf neue Weise in der heutigen Zeit fortzuschreiben.

Max Klinger ist einer der wohl prominentesten Vertreter des Symbolismus in Deutschland. Sein allumfassendes Werk besteht nicht nur aus Zeichnungen und Druckgrafiken, sondern weist auch Werke der Malerei und Bildhauerei auf. Inspirationsquelle seines künstlerischen Schaffens war dabei seine Fantasie, die er auf außergewöhnliche Art und Weise versinnbildlichte.

Geboren wurde Max Klinger am 18. Februar 1857 in Leipzig als Sohn des Seifensieders Heinrich Louis Klinger und dessen Ehefrau Auguste Friederike Eleonore Klinger. Da der Vater selbst gern Maler geworden wäre, unterstützte er die künstlerische Ausbildung seines Sohnes. Nach seinem Realschulabschluss 1873 in Leipzig, begann Max Klinger 1874 sein Studium an der Kunstschule in Karlsruhe bei Ludwig des Coudres und Karl Gussow. Klinger folgte Gussow an die Akademie der Künste nach Berlin, wo er zwei Jahre später seinen Abschluss mit „außerordentlich“ absolviert. 1878 entstanden seine ersten „radierten Skizzen“, angefüllt mit Themen, die sich durch sein Gesamtwerk ziehen: Liebe, Tod und Kunst. In den darauffolgenden Jahren folgten viele Radierzyklen, die einen großen Teil seiner Popularität ausmachten. Klinger suchte an vielen Orten nach Inspirationen, u. a. auf Reisen nach Griechenland, England und Holland sowie bei längeren Aufenthalten in Paris, Berlin und Rom. Für sein Werk ließ er sich gern von anderen Meistern beflügeln, so von Rembrandt, Goya und Rodin. Aber auch Einflüsse aus der Literatur oder der Musik Brahms und Beethovens sind nachweisbar.

Später zog es Klinger wieder zurück in die Heimat Leipzig, wo er zum Professor an der Akademie der graphischen Künste ernannt wurde. 1905 erwarb er mit Unterstützung von Künstlerfreunden und Mäzenen die klassizistische Villa Romana in Florenz. Noch im selben Jahr initiierte der Deutsche Künstlerbund den Villa-Romana-Preis, um Künstlern, unabhängig von staatlicher Förderung und Ausbildung, dort ein Forum für die künstlerische Produktion zu ermöglichen. Dieser Preis war ein Gegenmodell zu den Auszeichnungen der staatlichen Akademien und ist heute der älteste Kunstpreis in Deutschland. Zahlreiche Künstler, die in die Kunstgeschichte der Moderne eingegangen sind – von Max Beckmann über Käthe Kollwitz hin zu Georg Baselitz oder Katharina Grosse -, haben in den frühen Jahren in der Villa Romana arbeiten können.

Am 4. Juli 1920 starb Klinger in seinem Weinberghaus bei Naumburg, in dem er seine letzten Lebensjahre verbrachte. Sogar seine letzte Ruhestätte fand er hier.

Zeitlebens tauschte sich Klinger mit vielen Künstlern seiner Zeit aus, darunter Max Ernst, Edvard Munch und Käthe Kollwitz, die einmal über Klinger und sein Werk sagte: „Alle Register des Lebens zog er auf, das gewaltige herrliche und traurige Leben fasste er und deutete es uns.“

Die Stipendien wurden in Kooperation mit Naumburg und der Villa Romana in Florenz ausgeschrieben. Die Villa Romana hat ebenfalls zwei Stipendiaten nominiert, damit das Projekt auch international verortet wird. Im Anschluss an die Stipendien werden anlässlich des 100. Todestages Max Klingers ab 11. September 2020 alle entstandenen Arbeiten im Naumburger Dom, im Oberlandesgericht Naumburg und im Klinger-Haus ausgestellt.

 

 

 

Max Klinger, Opus IV, Blatt 1: Bär und Elfe, 1881, Reproduktion Stadtmuseum Naumburg
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