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Das Jahn-Museum in Freyburg

Der als „Turnvater“ bekannte Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) war Pädagoge, Publizist und Politiker, wurde verehrt in unterschiedlichen politischen Systemen und ist geschätzt bis heute – bei Straßenbenennungen rangiert er nach Goethe in Deutschland auf Platz zwei. Jahn, dessen von ihm initiierte Turnbewegung mit der frühen Nationalbewegung verknüpft war, ist bis heute eine der umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.

Einen Großteil seines Lebens verbrachte er in Freyburg (Unstrut). 1903 wurde die Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenhalle eingeweiht, die mit der gegenüber befindlichen Erinnerungsturnhalle ein Ensemble bildet. Erbaut und finanziert wurde sie auf Betreiben der „Deutschen Turnerschaft“, ausgestattet wurde sie mit zahlreichen Andenken an die Jahnsche Turnkunst wie Geräte, Trophäen und Turnerfahnen aus ganz Deutschland. Verschiedene Städte, in denen Turnfeste stattgefunden hatten, stifteten farbige Fenster. Die große Skulptur Jahns im Inneren der Halle trägt eingemeißelt den von ihm so genannten „Hochgedanken“, der sein lebenslanges Streben, das Ziel seines Wirkens, ausdrückt: „Deutschlands Einheit war der Traum meines erwachenden Lebens, das Morgenrot meiner Jugend, der Sonnenschein der Manneskraft, und ist jetzt der Abendstern, der mir zur ewigen Ruhe winkt.“

Derzeit befindet sich das Jahn-Museum im ehemaligen, 1838 errichteten Wohnhaus des „Turnvaters“ in der Schloßstraße am Fuße der Neuenburg. Aus Anlass der Olympischen Spiele in Berlin wurde es 1936 in einer mehrtägigen Zeremonie u. a. mit Fackelzug als Museum eingeweiht. Seitdem ist im Garten auch Jahns letzte Ruhestätte.

Das Wohnhaus, die 1894 erbaute Erinnerungsturnhalle, die Ehrenhalle und der 1936 angelegte Ehrenhof gehören zu den Freyburger Jahn-Gedenkstätten – ein weltweit einmaliges Ensemble im ländlichen Raum des Burgenlandkreises.

Betreiber der Jahn-Gedenkstätten und des Museums ist seit 1992 die Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft – ein bundesweit wirkender gemeinnütziger Verein, dessen Ziel es ist, das Leben und Wirken des „Turnvaters“ in Deutschland zu erforschen und über seine Bedeutung für die Geschichte und Gegenwart aufzuklären. Die Turnbewegung war der Ursprung des Breitensports, wie wir ihn bis heute kennen. In Erinnerung an den „Turnvater“ findet jedes Jahr in der dritten Augustwoche das Jahn-Turnfest statt – das einzige Freiluftturnier in Jahnscher Art, d. h. auf einem Turnplatz nach seinen Ideen. Dazu kommen Menschen aus ganz Deutschland.

Die Dauerausstellung zu Jahns Leben und Wirken wird derzeit neu konzipiert. Künftig soll der Fokus stärker auf der Rezeptionsgeschichte von 1852 bis in die Gegenwart liegen. Im Zuge dessen wird auch das museumspädagogische Angebot überarbeitet und um das Thema Demokratiegeschichte erweitert. Das Museum wird deshalb temporär mit einer verkleinerten Ausstellung in ein Interim einziehen – in die Friedrich-Ludwig-Jahn-Ehrenhalle.

Etwa 15.000 Objekte sowie eine knapp 7.000 Titel umfassende Bibliothek – eine sporthistorisch einzigartige Sammlung – bildet den Museumsbestand. Während der Räumung des Museums wird es möglich sein, die Objekte in einem Zwischenlager in Augenschein zu nehmen. Besonders interessant sind die z. T. mehr als 150 Jahre alten Fahnen und Banner von verschiedenen Turnvereinen aus ganz Deutschland, die sich aufgelöst haben. Dieser Bestand ist noch nicht komplett aufgearbeitet.

Ein kunsthandwerklich hervorragendes Beispiel ist das Bundesbanner der deutschen Turnerschaft, von dem es eine 1:2-Replik gibt, die noch heute bei Umzügen eingesetzt wird.

Ein Arbeitsplatz kann zur Verfügung gestellt werden, ein Wohnraum eventuell für kurze Zeiträume.

 Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum                                                                         Schloßstr. 11                                                                                                                   06632 Freyburg

Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum

Zum Bundesbanner der Deutschen Turnerschaft

Foto: Viktoria Kühne

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