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Das Hüttenmuseum in Thale

Im Hüttenmuseum Thale lässt sich Industriegeschichte vom 17. bis zum 21. Jahrhundert nachvollziehen. Gezeigt wird die Entwicklung von Eisenverhüttung und Eisenverarbeitung – von einer Blechhütte im Jahre 1686 bis zum industriellen Großbetrieb, dem Eisenhüttenwerk Thale, im 20. Jahrhundert.

Gegründet wurde das Museum 1986 anlässlich des 300. Jubiläums des Werkes als einziges Betriebsmuseum während DDR-Zeiten. Es präsentiert sich nach wie vor wie zu seiner Entstehungszeit mit einigen wenigen späteren Ergänzungen. Die Ausstellungsarchitektur besteht überwiegend aus Materialien, die im Werk produziert wurden. In einem Fotoarchiv gibt es Positive, Filmnegative und Glasplatten zum Werk von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Mitte der 1980er Jahre.

Im Museum können sich Besucher und Besucherinnen „auf die Spur des Eisens“ begeben und erfahren, welche Produkte aus Eisen, von wem und wie hergestellt wurden. Modelle und Sachzeugen zeigen schließlich die Geschichte eines Großbetriebes mit zuletzt fünf Produktionsbereichen im Jahr 1990: Stahlwerk, Walzwerke, Stanz- und Emaillierwerk, Behälter- und Apparatebau sowie Pulvermetallurgie. Das „Löwen-Email“ aus dem 1835 gegründeten, ältesten Emaillierwerk Europas war in vielen Küchen zu finden. Neben Geschirr wurden porzellanemaillierte Sanitärwaren produziert.

Nach dem 2. Weltkrieg kam auch der spätere Künstler Willi Neubert in das Werk und wurde an die Burg Giebichenstein delegiert. Er verschrieb sich der Industrieemaille als Architekturdekoration. Deshalb gab es für dieses spezielle künstlerische Gebiet schließlich in Thale eine Außenstelle der Burg Giebichenstein. Im Ort sind zwei Arbeiten Neuberts zu finden: beim Bahnhof „Internationale Solidarität“ und „300 Jahre Thale“ am Dampfmaschinenhaus des Museums anlässlich des 300. Werksjubiläums. Weitere Werke Neuberts sind z. B. in Halle-Neustadt.

Ein weiteres Thema im Museum ist der Gegensatz von Tourismus und Industrie. Thale, einst beliebter Luftkurort mit mondänen Hotels, in dem u. a. Theodor Fontane weilte, wandelte sich in eine Stadt, in der die Schornsteine qualmten – 22 waren es 1930. Inzwischen ist Thale wieder weitestgehend deindustrialisiert und setzt wieder auf Tourismus.

Ein Highlight unter den Exponaten des Museums ist die für Sachsen-Anhalt einmalige Dampfmaschine Nr. 7 aus dem Jahr 1911. Die Maschine kann während einer Führung in Bewegung erlebt werden. Die Heißdampfmaschine hat von 1912 bis 1990 drei Walzgerüste angetrieben, um aus glühenden Stahlblöcken Platinen, ein Zwischenprodukt zum Blech, auszuwalzen.

Das Hüttenmuseum Thale ist Teil der Industriekultur von Sachsen-Anhalt. Als außerschulischem Lernstandort werden hier auch Projekttage angeboten. Das Museum hat eine Galerie für Sonderausstellungen, deren Form an eine Kapelle erinnert.

Ein Arbeitsraum kann zur Verfügung gestellt werden.

Hüttenmuseum Thale
Walther-Rathenau-Straße 1
06502 Thale

Hüttenmuseum Thale

Hüttenmuseum Thale bei museum-digital



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