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Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek in Wittenberg

Für Bibliophile ein Paradies: die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek, in der 2018 die Bibliotheksbestände des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg und des Lutherhauses der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt vereint wurden. Etwa 230.000 Bände vor allem aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sowie moderne Forschungsliteratur über die Zeit der Reformation und die Wittenberger Universitätsgeschichte finden sich hier.

Immer wieder gibt es Neu-, nein Wiederentdeckungen, z. B. mittelalterliche Buchseiten, die als Einleger benutzt wurden. Wer weiß, wie viel seit Jahrhunderten unbemerkt in den Büchern liegt.

Unter den zahlreichen Ausgaben der Heiligen Schrift gibt es auch die Luther-Bibel in Erstausgabe, wunderbare, besondere Einbände, zahlreiche Unikate, Handschriften, Wiegendrucke und mittelalterliche Bücher, von deren Seiten strahlend frisch Illuminationen leuchten. Und auch „Bücher“, die nur so tun, als seien sie welche – in Wirklichkeit aber Abgusssammlungen von Gemmen enthalten.

Neben diesem Bücherschatz gibt es etwa 90 Porträts in Öl von Wittenberger Gelehrten, ca. 3.000 Druckgrafiken und rund 40 Karten.

Die Bibliothek befindet sich im Schlossensemble Wittenbergs in einer 200 Jahre alten preußischen Kaserne. Die Lesesäle strahlen meditative Ruhe aus, erinnern an Räume eines Klosters. Die alten Buchbestände laden zur intensiven Lektüre ein. Das Publikum sind nicht nur Studenten der umliegenden Ausbildungsstätten für Theologinnen und Theologen, sondern auch internationale Leser, überwiegend ausländische Forscher aus dem US-amerikanischen und zunehmend asiatischen Raum.

Die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek arbeitet seit 2024 verstärkt daran, sich als offenen Raum der Wissenskommunikation in Wittenberg zu etablieren, dem Ort, in dem die drei wichtigsten Akteure der Reformation gewirkt haben: Martin Luther, Lucas Cranach und Kurfürst Friedrich der Weise.

Neben Forschungsarbeiten zur Reformations- und Buchgeschichte soll auch die Begegnung von Kunst, Literatur und Religion verstärkt werden. Von Künstlerinnen und Künstlern könnte nicht nur zu christlich-religiösen Themen gearbeitet werden, sondern auch zu anderen Themen des Buch-Bestands, z. B. zu Naturwissenschaften, Geografie, Botanik und Sprachwissenschaften. Auch die Missionsliteratur könnte ein Ansatz sein.

Ein Wohn- und Arbeitsraum kann in Kooperation mit der Stiftung Leucorea zur Verfügung gestellt werden.

Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek
Schlossplatz 1
06886 Lutherstadt Wittenberg

Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek Wittenberg

Foto: Viktoria Kühne

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