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Concerto Grosso – Neue Musik aus alter Form

Internationale Kompositionsausschreibung

Die Kunststiftung Sachsen-Anhalt lobte im März 2011, gemeinsam mit ihrem französischen Partner, dem Zentrum für Alte und Neue Musik in Tours (CIMAC), eine Ausschreibung aus und lud deutsche und französische Komponisten dazu ein, sich mit ihrem Portfolio an der Ausschreibung zur Komposition eines Concerto Grosso zu beteiligen. Mit der Kompositionsausschreibung wollte die Kunststiftung die Schaffung neuer musikalischer Werke auf der Grundlage einer alten Kompositionsform anregen und so die Entstehung zeitgenössischer Musik vor dem Hintergrund des reichen barocken Musikerbes in Sachsen-Anhalt fördern.

Dass sich die Kunststiftung ausgerechnet für die Form des Concerto Grosso entschieden hatte, war kein Zufall, hat die Stiftung doch ihren Sitz in der Geburtsstadt eines der berühmtesten Meister dieser Form: Georg Friedrich Händel, geboren 1685 in Halle (Saale), hinterließ zwei Konzertserien mit Concerti Grossi, die zum besten gehören, was in dieser Form hervorgebracht wurde. Beim Concerto Grosso treten traditionell eine kleine und eine große Instrumentalgruppe miteinander in einen musikalischen Dialog. Mit der Ausschreibung und ihrer Verknüpfung von alter Form und Neuer Musik möchte die Kunststiftung zwei außergewöhnliche musikalische Werke auszeichnen und einen weiteren Impuls für eine lebendige Gegenwartskunst geben.

Die Auswahl unter den Einsendungen traf eine Fachjury, die sich aus international renommierten Musikern zusammensetzte: dem Dirigenten Golo Berg, der Komponistin Betsy Jolas, sowie den Komponisten Jérôme Combier, Philippe Leroux und Matthias Pintscher. Ihre Entscheidung trafen die Fachleute nach Kriterien wie dem Potential, der handwerklichen Nuanciertheit und der musikalischen Vision der Bewerber. Von den insgesamt 74 Einsendungen überzeugten die Bewerbungen von Jan Masanetz (32) aus Düsseldorf und Claire-Mélanie Sinnhuber (38) aus Paris die deutsch-französische Jury bei ihrer Sitzung in Tours, Anfang Juli 2011, und unter Leitung von Betyy Jolas, am meisten.

Die beiden Erstplatzierten arbeiteten zwischen August 2011 und März 2012 an jeweils einem Concerto Grosso. Der Kompositionsauftrag war mit 10.000 Euro pro Preisträger dotiert. In Deutschland wurden die beiden Concerti Grossi im Rahmen der Händelfestspiele 2012 in Halle aufgeführt. Für das erste Konzert konnte die Staatskapelle Halle gewonnen werden, die am 1. Juni 2012 die Stücke zum ersten Mal vor Publikum spielte. Die französische Uraufführung fand am 30. Juni in der Abbaye de Noirlac zusammen mit dem Orchestre Symphonique Région Centre-Tour statt.

Die internationale Ausschreibung fand im Rahmen der Regionalpartnerschaft zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der französischen Région Centre statt.

Die Preisträger: 

Claire-Mélanie Sinnhuber (* 1973) studierte Komposition am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris (CNSMDP) und am IRCAM (Institut de recherche et coordination acoustique/musique) bei Sergio Ortega, Allain Gaussin, Ivan Fedele, Philippe Leroux und Frédéric Durieux. Für ihre Kompositionen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen: 2006 erhielt sie den Prix Francis et Mica Salabert und 2007 den Prix composition Georges Enesco des SECAM. Ihre Werke kamen bereits international zur Aufführung, so beim Festival Musica in Straßburg, beim Forum Neues Musiktheater in Stuttgart, beim Festival MaerzMusik in Berlin und beim Suntory Summer Festival in Tokyo. Sie ist zur Zeit Stipendiatin der Villa Médicis in Rom.

Jan Masanetz (* 1979 in Leipzig) studierte von 2000-2004 an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg klassische Gitarre bei Elke Scheibner. Von 2004 bis 2009 studierte er an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf Komposition bei Manfred Trojahn und absolvierte anschließend ein Aufbaustudium bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Jan Masanetz wurde bereits bei verschiedenen Kompositionswettbewerben ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem 2006 den 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Mozartstiftung von 1838 zu Frankfurt am Main; 2007 folgte der 3. Preis beim Günter-Bialas-Kompositionswettbewerb in München. Im Jahr 2008 wurde er mit dem 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb des Vereins der Freunde und Förderer des MDR-Rundfunkchores Leipzig ausgezeichnet. Seine Werke wurden u.a. vom Arditti String Quartett, der Deutschen Radiophilharmonie und dem MDR Radio Chor aufgeführt.

Aufführungen:
1. Juni 2012 Halle (Saale)
30. Juni 2012 Noirlac (Frankreich)

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