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Neugestaltung des Katharinenaltars im Magdeburger Dom

Aus Anlass des 800-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung des Magdeburger Doms 2009 lobte die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt gemeinsam mit der Evangelischen Domgemeinde Magdeburg einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Katharinenaltars aus. Zur Teilnahme an dem einstufigen, beschränkten Wettbewerb wurden die Künstlerinnen und Künstler Franca Bartholomäi, Franziska Brandt, Christiane Budig, Madeleine Dietz, Beate EismannAnnette GroschoppJens Gussek und Judith Rungeeingeladen.

Der Siegerentwurf wurde im März 2009 durch eine Jury auserkoren: Die Jury entschied sich für den Entwurf von Franca Bartholomäi. Mit diesem Wettbewerb initiierte die Stiftung bereits zum zweiten Mal ein Kunstprojekt für einen sakralen Raum.

Ziel des Initiativprojekts der Kunststiftung war es, den gotischen Katharinenaltar von 1311, der zwischen den Fialen des Aufsatzes und in der Mittelnische deutlich erkennbare Leerstellen aufwies, mit einer künstlerischen Position der Gegenwart wieder zu vervollständigen. Dokumente, die Auskünfte über die ursprüngliche Gestaltung des Altars geben, sind nicht bekannt.

Der Altar ist er der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht, in deren legendärer Vita Martyrium, Glaubenstreue und Verfolgung zu finden sind. Die Heilige Katharina ist seit 1209 Kompatronin des Domes zum Heiligen Mauritius, dem ursprünglichen Dompatron seit 937.

Der Entwurf von Franca Bartholomäi, zwei reliefierte Lindenholztafeln, erinnert mit seiner Schwarz-Weiß-Gestaltung an Druckstöcke. In der Begründung der Jury hieß es: „Die Motivik der einen Tafel bezieht sich auf die Heilige Katharina von Alexandrien, die der anderen Tafel auf den Heiligen Mauritius, die beiden Patrone des Magdeburger Doms. Die prägnante und ausdrucksvolle Darstellung der Künstlerin wirkt auf vielschichtige Weise. Für die Betrachtung aus der Nähe findet Franca Bartholomäi für die beiden Patrone eine eigenständige zeitgemäße Symbolik und Interpretation, die zur gedanklichen Auseinandersetzung auffordern. In der Fernwirkung bietet die Arbeit einen hohen grafischen Reiz und eine spannungsvolle Dynamik für den Betrachter. Die ansichtige Rückseite des Altars erhält durch die goldfarbene Beschichtung ihren Wert. Die Tafeln fügen sich in ihren Proportionen selbstbewusst, aber gleichzeitig angemessen und mit sorgfältig gewähltem Abstand in das Fragment des gotischen Katharinenaltars ein. In der Gesamtgestalt bleibt das wertvolle historische Zeugnis dadurch lesbar und erlebbar.“

Der Entwurf von Franca Bartholomäi wurde am 9. August 2009 während eines Gottesdienstes im Magdeburger Dom übergeben. Die feierliche Aufstellung wurde begleitet von einer Ausstellung mit allen zum Wettbewerb eingereichten Arbeiten.

Franca Bartholomäi, 1975 geboren, studierte bis 2003 an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle Grafik bei Prof. Thomas Rug. Seit 2000 erhielt sie zahlreiche Stipendien, unter anderem für einen Aufenthalt im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, das Virginia Center for the Creative Arts, sowie das ISCP in New York, und stellte deutschlandweit aus. Sie lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Halle.



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